Was hat Google mit Militär-Robotern vor?

Bipedal humanoid robot ´Atlas´ is presented to the media during a news conference at the University of Hong Kong
Bipedal humanoid robot ´Atlas´ is presented to the media during a news conference at the University of Hong Kong(c) REUTERS (Siu Chiu / Reuters)
  • Drucken

Boston Dynamics baut Robo-Soldaten und die bisher schnellste Laufmaschine. Die Übernahme heizt wilde Spekulationen an.

Google zeigt in den vergangenen Monaten ein starkes Interesse an Robotern. Nun lässt der Internetkonzern sogar mit der Übernahme von Boston Dynamics aufhorchen - einer Firma, die sich auf Militär-Roboter spezialisiert hat und für Konstruktionen bekannt ist, die man in Filmen wie Terminator erwarten würde. Was Google damit genau vor hat, ist unklar und bietet Raum für Spekulationen. Einige Beobachter äußern bereits Bedenken: Eine Firma, die das digitale Leben von Millionen Nutzern bis ins kleinste Detail kennt, baut künftig Roboter-Soldaten?

Dass Google mit einer Terminator-Armee die Weltherrschaft anstrebt, ist wohl mehr als unwahrscheinlich. Wofür könnte der Konzern die Robotertechnologien aber tatsächlich benötigen. Ein Hinweis ist Googles Datenbrille Google Glass. Google setzt sich intensiv damit auseinander, wie Menschen künftig mit Computern - und vor allem der Software, mit der Google Geld verdient - interagieren. Laut einem Bericht der "New York Times" setzt sich Google außerdem mit Produktionsprozessen und der Lieferung von Produkten auseinander. Der Bericht, Amazon überlege Drohnen für Lieferungen einzusetzen, ist also keineswegs an den Haaren herbeigezogen.

Automatische Datensammler

Zu guter letzt, sind die Roboter von Boston Dynamics aber auch für einen Einsatz geeignet, der Googles Kerngeschäft dienen würde. Nämlich dem Sammeln von Daten. Einen ersten Vorgeschmack gibt Googles Umgebungsbild-Atlas-Projekt Street View. Mit Autos und anderen Fahrzeugen fahren Google-Mitarbeiter Straßen, Skipisten und Nationalparks ab, um Daten zu sammeln: Fotografien aus jedem Blickwinkel, Verkehrsschilder, Geschäftslokale und sogar Daten aus offenen WLANs - letzteres war laut Google ein Versehen.

Bisheriger Auftraggeber: US-Militär

Boston Dynamics, gegründet vor gut 20 Jahren, hatte mit mehreren Maschinen für Aufsehen gesorgt. Darunter ist der BigDog, ein schwerer vierbeiniger Roboter, der beladen durch unwegsames Gelände und sogar auf Schnee und Eis laufen kann. Danach zeigten die Entwickler die Modelle WildCat und Cheetah, die nach dem Vorbild von Wildkatzen schnell laufen können. Derzeit arbeitet Boston Dynamics an menschenähnlichen Roboter-Modellen wie Petman und Atlas, die zum Beispiel nach Naturkatastrophen oder Unfällen wie im japanischen Atomkraftwerk Fukushima eingesetzt werden sollen.

Den Großteil seiner Roboter entwickelte Boston Dynamics im Auftrag der Forschungsagentur Darpa des US-Verteidigungsministeriums. Firmengründer Marc Raibert sagte der "New York Times", er sei begeistert, dass Google und Andy Rubin "sehr, sehr groß" denken könnten und die Mittel hätten, das auch umzusetzen.

> Bericht in der "New York Times"

Einige Roboter von "Boston Dynamics" im Einsatz:

(Red./APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.