Milliarden-Kauf: Google setzt sich in unser Nest

A man walks past a TV wall during a media tour at the Google data centre in central Taiwan
A man walks past a TV wall during a media tour at the Google data centre in central TaiwanREUTERS
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Einzug in den "smarten" Haushalt: Für über drei Milliarden Dollar kauft Google den Hersteller von intelligenten Heizungsthermostaten Nest. Und übernimmt damit auch Tony Fadell, den „Vater des iPod“.

Google unternimmt einen neuen Versuch, ins Geschäft mit dem vernetzten Haushalt einzusteigen. Um 3,2 Milliarden US-Dollar kauft der Internet-Konzern den Thermostat- und Feuermelder-Hersteller Nest Labs, dessen rasantes Wachstum Google bereits mitfinanziert hat. Es ist der zweitgrößte Kauf in Googles Geschichte nach der Übernahme von Motorola für 12,5 Milliarden Dollar im Jahr 2012. Der Suchmaschinen-Betreiber verleibt sich damit ein gefeiertes Design-Team ehemaliger Apple -Mitarbeiter ein, zu dem auch Tony Fadell, der "Vater des iPod", zählt.

Design-Veteranen wie Fadell kann Google gut gebrauchen. Als Suchmaschine und Softwarehersteller hält Google zwar im Internet und im Smartphonemarkt eine starke Position. Als Hardware-Hersteller war Google bis dato allerdings bestenfalls Durchschnitt. Der erste Versuch, ins "intelligente" Zuhause der  Menschen einzusteigen ist gescheitert. Der Webdienst Powermeter, mit dem Google intelligente Stromzähler vertreiben wollte, wurde 2011 wegen Erfolglosigkeit wieder eingestellt.  

Daten landen bei Google

Nun soll das Team um Tony Fadell "ungeliebte, aber
wichtige Hausgeräte neu zu erfinden", erklärte Google. Wie das etwa aussehen wird, zeigen die bisherigen Produkte der Firma. Der Nest ist etwa ein runder Thermostat, mit rundem Display, der sich innerhalb einer Woche die Heizgewohnheiten der Nutzer merkt und danach die Temperatur selbstständig regeln kann.

Google erhält mit der Übernahme auch Zugriff auf die Daten von den installierten Geräten, die Nest sammelt, um die Technik zu verbessern. "Wir sehen, wenn Leuten ihr Toast verbrennt oder Kohlenstoffmonoxid austritt", hatte Fadell Anfang Dezember auf der Konferenz LeWeb in Paris gesagt. Auch künftig würden die Daten nur für die Verbesserung der Dienste eingesetzt, versicherte er nun in einem Blogeintrag. 

"Google will als Rückgrat deines Haushaltes daran beteiligt
sein, wie du Energie verbrauchst oder Inhalte wie Musik
konsumierst", erklärte Pat Moorhead von Moor Insights and Strategy. Google-Chef Larry Page pries in einer Stellungnahme das Talent des Nest-Teams. Google könne es kaum erwarten, "tolle Erlebnisse in mehr Haushalte in mehr Ländern zu bringen und Träume zu erfüllen." Nest beschäftigte zuletzt rund 280 Mitarbeiter und soll als eigenständige Marke weiterarbeiten.

(auer)

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