Google: Werbung bringt weniger

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Google(c) REUTERS (CHRISTIAN HARTMANN)
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Googles Erlöse pro geklickter Anzeige sinken. Umsatz und Gewinn steigen weiter, Analysten haben aber mehr erwartet.

Mountain View. Auch wenn Google in den vergangenen Wochen vor allem mit dem Kauf des Drohnenherstellers Titan Aerospace und der Datenbrille Google Glass Schlagzeilen machte: Das Kerngeschäft des Suchmaschinenanbieters sind nach wie vor Anzeigen neben Suchergebnissen im Internet. Und dieses läuft nach wie vor ganz gut: Google konnte im ersten Quartal 26 Prozent mehr bezahlte Klicks auf Textanzeigen und Werbebanner verbuchen. Im selben Zeitraum machte sich jedoch ein Trend bemerkbar, der den IT-Riesen weniger freuen dürfte: Google erzielte für einen Klick um neun Prozent weniger Einnahmen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die zunehmende Verbreitung von Smartphones macht dem Unternehmen zu schaffen. Denn Werbetreibende sind nicht bereit, für Anzeigen auf Smartphones, deren Bildschirme viel kleiner sind, den gleichen Preis zu bezahlen wie für Werbung auf einem PC. Google-Chef Larry Page ließ sich davon nicht beirren. „Wir haben ein weiteres großartiges Quartal erlebt“, so Page. Bislang kann Google durch steigende Nutzerzahlen die fallenden Erlöse pro Anzeige noch problemlos ausgleichen: Der Umsatz stieg im Vergleich zum ersten Quartal 2013 um 19 Prozent auf 15,42 Mrd. Dollar (11,13 Mrd. Euro). Der Gewinn kletterte um drei Prozent auf 3,45 Mrd. Dollar.

Analysten hatten mit durchschnittlich 15,54 Mrd. Dollar Umsatz gerechnet. Daher fiel die Google-Aktie nach Börsenschluss um fünf Prozent und pendelte sich dann bei einem Minus von drei Prozent und 539 Dollar ein. Auch am Donnerstag bewegte sie sich vorbörslich bei minus 2,5 Prozent.

Google Glass gleich ausverkauft

Google-Chef Pages Begeisterung gilt derzeit vor allem den neueren Sparten seiner Firma: „Ich bin begeistert, welche Fortschritte unsere neuen Geschäftszweige machen“, sagte er. Die Datenbrille Google Glass war am ersten und bisher einzigen Verkaufstag (bislang war sie nur in den USA erhältlich) ausverkauft – obwohl sie 1500 Dollar kostet. Rund jedes zweite Smartphone läuft bereits mit dem Google-Betriebssystem Android. Daneben baute der Konzern die Bürosoftware Google Apps auf und ist ein Vorreiter bei selbst fahrenden Autos. Anfang der Woche übernahm Google den Drohnenhersteller Titan Aerospace, um neue Kunden zu erschließen, die bislang keinen oder nur einen unzureichenden Zugang zum Internet haben.

Unterdessen bekommt Google auf anderem Terrain Konkurrenz: Die Yahoo-Chefin und ehemalige Google-Managerin Marissa Mayer will der Suchmaschine ihren Platz auf Apple-Geräten streitig machen. Google Search ist auf iPhone und iPad vorinstalliert, wodurch riesige Mengen an Internetverkehr zu Google gelenkt werden. Laut Medienberichten zahlt Google dafür eine Mrd. Dollar jährlich an Apple.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2014)

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