Klage wegen Google-Monopols bei Smartphones

Photo illustration of Google logo is reflected on the screen of a Samsung Galaxy S4 smartphone
Photo illustration of Google logo is reflected on the screen of a Samsung Galaxy S4 smartphone(c) REUTERS
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Der Internetkonzern verschaffe sich in den USA über sein Android-Betriebssystem illegal eine Monopolstellung für die Internetsuche auf dem Handy, so der Vorwurf der Anwaltskanzlei Hagens Berman.

Mountain View. Der Internetgigant Google steht einmal mehr wegen mutmaßlicher Ausnutzung seiner Marktmacht vor Gericht. Das Unternehmen habe sich in den USA illegal ein Monopol über den Internet- und Suchmaschinenmarkt für Handys und andere Mobilgeräte verschafft, heißt in der landesweiten Kartellklage der Anwaltskanzlei Hagens Berman.

Das Schlüsselwort in der Klage lautet „MADA“ (Mobile Application Distribution Agreement). Mit diesen geheimen Vertragsklauseln, die der Harvard-Business-School-Professor Ben Edelman im Februar erstmals publik gemacht hat, drängt Google die Hersteller von Smartphones dazu, Google-Dienste auf ihren Geräten zu installieren. Wollen Handybauer wie Samsung Electronics oder HTC ihre Smartphones mit dem beliebten und kostenlosen Google-Betriebssystem Android betreiben, dürfen sie nicht nur populäre Google-Dienste wie YouTube auf den Geräten vorinstallieren, auch unbekanntere Google-Dienste müssen einen fixen Platz reserviert bekommen.

78 Prozent Marktanteil

So habe der Technologieriese einerseits seine Monopolstellung auf weitere Bereiche ausweiten können, heißt es in der Klage. „Menschen sehen die Google-Dienste vorinstalliert und müssen glauben, dass die Hersteller und andere Nutzer denken, dass diese die besten seien“, sagt Edelmann. Dabei seien sie in Wahrheit nur deshalb auf den Geräten zu finden, weil Google darauf besteht.

Diese Praktik habe den Markt behindert und die Preise für Geräte von Herstellern wie Samsung Electronics und HTC künstlich hoch gehalten. Die MADAs von Google mit diesen beiden Konzernen werden in der Klage konkret zitiert.

Im vierten Quartal 2013 liefen 78 Prozent aller Smartphones weltweit mit dem Google-Betriebssystem Android. Apples iOS hatte einen Marktanteil von 18 Prozent, Windows drei Prozent und Blackberry 0,6 Prozent, schätzt der Marktforscher IDC.

Auch die EU prüft Google

Ein Google-Sprecher sagte, Google und das Betriebssystem Android könnten unabhängig voneinander benutzt werden. Seit der Einführung von Android habe ein größerer Wettbewerb zudem dazu geführt, dass Verbraucher mehr Auswahl bei geringeren Preisen bekommen hätten. Dennoch werde der Druck von Google auf die Handyhersteller derzeit auch von der Europäischen Union unter die Lupe genommen, heißt es in der Klagsschrift weiter. Die Initiative fairsearch.org habe bei der EU eine Beschwerde eingereicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Suchmaschinengigant wegen mutmaßlicher Verletzung des Wettbewerbsrechts angeklagt wird. Erst im Vorjahr konnte das Unternehmen einen langen Rechtsstreit abwenden. Google wurde vorgeworfen, die Suchergebnisse zugunsten der eigenen Dienste zu manipulieren. Um einen teuren Prozess zu vermeiden, hat Google eingelenkt und manipuliert die Suchergebnisse nicht mehr. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2014)

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