Google-Chef: Angst vor Street View? Einfach umziehen!

Eric Schmidt
Eric Schmidt(c) AP (Manuel Balce Ceneta)
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Eine scherzhafte Aussage von Eric Schmidt löste einen Sturm der Entrüstung aus. Der Google-Chef musste seine Worte klarstellen. Wer sein Haus nicht in Street View sehen möchte, könne es entfernen lassen.

Eine etwas ungewöhnliche Empfehlung hat Google-CEO Eric Schmidt für alle, die sich in ihrer Privatsphäre durch den Street-View-Dienst des Unternehmens belästigt fühlen. "Wir fahren nur exakt ein einziges Mal vorbei. Sie können [danach] also einfach umziehen", meinte Schmidt in einem Interview mit CNN. Mit seiner Aussage wollte der Chef des Webkonzerns aber lediglich ausdrücken, dass Street View keinerlei konstante Überwachung darstelle, sondern einfach nur eine einmalige Aktion. Interview-Partnerin Kathleen Parker lachte in der Tat auf, allerdings etwas nervös.

Google Street View

Street View ist eine Erweiterung für Google Maps, die die Umgebung auf Basis von Fotografien dreidimensional begehbar macht. Die Aufnahmen der Straßenzüge und Häuser werden mit auf Autos montierten Kameras gemacht. Google muss für diesen Dienst immer wieder heftige Kritik von Datenschützern einstecken.

E-Mails werden nicht gelesen

Gleichzeitig versuchte Schmidt aber auch zu beruhigen. "Wir lesen nicht Ihre Gmails", versicherte der Firmenchef. Wenn Google Daten über seine Nutzer herausgebe, dann lediglich auf gerichtlichen Befehl. Andernfalls würde das Unternehmen jegliche Anfrage in diese Richtung rigoros bekämpfen, so Schmidt. Auch würden die Satellitenbilder von Google Earth etwa nicht ausreichen, um zu erkennen, wessen Auto gerade wo geparkt sei.

"Epischer Fauxpas"

Schmidts Anmerkungen bezüglich Street View lösten einen Sturm der Entrüstung in zahlreichen Blogs und Medien aus. Der San Francisco Chronicle bezeichnete die Bemerkung als "epischen Fauxpas", der britische Telegraph stellte sich die Frage: "Was wird Eric Schmidt als nächstes sagen?" Der Analyst Rob Enderle beschwerte sich bei Computerworld, dass Google nicht nur "schamlos die Privatsphäre verletzt", sondern auch noch darüber Scherze reißt. Google würde geradezu um das Eingreifen von Regulierungsbehörden betteln, so Enderle.

Klärendes E-Mail von Schmidt

Schmidt wiederum sah sich genötigt, seine Aussage in einem E-Mail an diverse Medien in Kontext zu stellen. Die Aussage sei aus einem längeren Gespräch herausgeschnitten worden. Schmidt schreibt weiter: "Ich habe mich klar versprochen. Wenn Sie sich über Street View Sorgen machen und Ihr Haus entfernt haben wollen, bitte kontaktieren Sie Google und wir werden es entfernen." In Deutschland haben bereits mehr als 244.000 Menschen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht - deutlich weniger, als im Vorfeld erwartet wurde.

Schmidt im Interview

(db)

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