Google: Microsoft Bing kopiert Suchergebnisse

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GERMANY MICROSOFT YAHOO(c) EPA (Karl-josef Hildenbrand)
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Selbst Microsofts Suchmaschine Bing googelt offenbar nach Informationen. Google hat dem frechen Suchergebnis-Dieb eine Falle gestellt: Anfragen wie "mbzrxpgjys" wurden Bing zum Verhängnis.

Google beherrscht den Markt der Internetsuche offenbar völlig zurecht: Selbst Microsofts Suchmaschine Bing googelt offenbar nach Informationen. Das zumindest wirft Google seinem schwächeren Konkurrenten vor.

Google veröffentlichte die Geschichte nicht wie sonst üblich in einem Blog-Eintrag, sondern erzählte sie exklusiv dem Blogger Danny Sullivan, der sich seit 15 Jahren mit Internet-Suchmaschinen beschäftigt. Sullivan brachte am Dienstag einen ausführlichen Bericht in seinem Weblog "Searchengineland".

Google fiel vergangenen Oktober auf, dass es Überschneidung zwischen den beiden Suchmaschinen gab und zwar bei den zehn Top-Treffern und dem Ergebnis, das an oberster Stelle steht. Von da an habe Google Verdacht geschöpft, schrieb Sullivan unter Berufung auf Amit Singhal, der bei dem Marktführer den Suchmaschinen-Algorithmus beaufsichtigt.

Manipulierte Treffer abgeguckt

Deswegen stellte Google eine Falle auf: Die Treffer für mehrere sinnlose Suchanfragen wie "mbzrxpgjys" wurden manipuliert. Die Annahme: Gibt Bing für diese Anfragen die gleichen Treffer wie Google aus, muss Microsoft auf irgendeine Weise auf die Google- Ergebnisse zurückgegriffen haben.

Nach der Vorbereitung sollten Google-Mitarbeiter die Anfragen von zuhause aus in Microsofts Browser Internet Explorer stellen und das Suchergebnis auch anklicken. Es habe zwei Wochen gedauert - vom 17. bis 31. Dezember - bis Bing für "mbzrxpgjys" oder "hiybbprqag" die gleichen Ergebnisse wie Google anzeigte, heißt es in dem Bericht. Mittlerweile hat Microsoft reagiert: Am Dienstagnachmittag tauchte bei Bing nach diesen Suchanfragen nur noch der Link zu Sullivans Artikel auf - der Blogger belegte die Darstellung aber mit Screenshots aus den Tagen davor.

Microsoft: Googles Experiment wie ein Hack

Google vermutet als mögliche Erklärung, dass der Internet Explorer und die Bing-Toolbar Informationen über Suchanfragen und danach angesteuerte Websites an Microsoft weiterleiten könnten und die Daten zur Verfeinerung des Such-Algorithmus genutzt werden. Google betrachte das als Trickserei, sagte Singhal. Bing-Chef Stefan Weitz sagte auf Sullivans Anfrage, dass die Suchmaschine auf verschiedenste Informationen zurückgreife und das "Google-Experiment" wirke wie ein Hack, um diese Signale zu manipulieren.

Das Suchmaschinengeschäft ist die tragende Säule von Google - den Großteil der Milliardengewinne bringen dem Konzern immer noch die Anzeigen, die im Umfeld der Suchergebnisse eingeblendet werden. Microsoft versucht schon seit Jahren mit massiven Investitionen die Dominanz von Google bei der Internet-Suche zu brechen, konnte aber auch mit dem Start von Bing nur einige Prozentpunkte Marktanteil abringen. Der Windows-Konzern schreibt mit seinem Internet-Geschäft daher seit Jahren hohe Verluste.

(Ag. / Red.)

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