US-Notenbank gehackt: Daten von Bankern abgegriffen?

US-Notenbank wurde Opfer von Hackerangriff
US-Notenbank wurde Opfer von Hackerangriff(c) EPA
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Das Anonymous-Kollektiv soll hinter der Attacke stecken. Die Gruppe übt derzeit Rache für einen verstorbenen Hacker. Auch US-Zeitungen stehen weiter unter Beschuss, allerdings aus China.

Die US-Notenbank Fed ist Opfer einer Attacke von Computerhackern geworden. Eine Sprecherin der Zentralbank räumte am Dienstag in Washington ein, dass Hacker kurzzeitig Zugriff auf eine interne Webseite der Federal Reserve gehabt hätten. Das Datenleck sei mittlerweile behoben, sagte die Sprecherin. Es seien keine für die Sicherheit und die Funktion des US-Geldsystems oder anderer Aufgaben der Zentralbank kritische Daten von Unbefugten eingesehen oder entwendet worden.

Notfall-Kontaktdaten abgefragt?

Nach Informationen von Reuters befanden sich auf der Seite Kontaktdaten von rund 4000 Bankern, mit denen die Notenbank im Katastrophenfall in Verbindung getreten wäre um die nationale Geldversorgung der USA aufrecht zu erhalten. Die Fed wollte dies nicht bestätigen. Allerdings heißt es in einem Schreiben an die Mitglieder des Notfall-Kommunikations-Systems ECS der Fed, das Reuters vorliegt, dass Post- und Mailadressen, Telefon-, Handy- und Faxnummern der Mitglieder öffentlich gewesen seien.

Rache für verstorbenen Hacker

Hinter der Attacke auf die Zentralbank soll das Anonymous-Kolletiv stecken, das weltweit bereits zahlreiche Homepages angegriffen hat. Nach US-Medienberichten hatten diese bereits am Wochenende über den Kurznachrichten-Dienst Twitter bekannt gegeben, dass sie Daten von einigen tausend Bankern in ihren Besitz gebracht hätten. Die Aktivisten protestieren seit gut einem Monat mit Aktionen gegen die Regierung und öffentliche Stellen wegen der Behandlung des in den USA bekannten Hackers Aaron Swartz. Swartz drohten im Falle seiner Verurteilung wegen Datenraubs bis zu 31 Jahre Gefängnis. Er beging Mitte Jänner Selbstmord.

Hacks auf Zeitungen gehen weiter

Unterdessen gibt es auch weitere Angriffe auf die vorige Woche unter Beschuss geratenen Medien "Wall Street Journal" und "New York Times". "Die Chinesen hacken uns immer noch, oder haben es übers Wochenende getan", schrieb Rupert Murdoch am Mittwoch auf seinem Twitterprofil. Murdoch ist Besitzer des Medienkonzerns News Corp., zu dem auch das "Wall Street Journal" gehört. Die Zeitung hatte vergangene Woche bekannt gemacht, dass sie bereits seit einigen Jahren Ziel von Hacker-Angriffe sei. Der Ursprung der Attacken werde in China vermutet. Von den Hacker-Angriffen waren auch die "New York Times" und andere Medien betroffen, nachdem sie über die Vermögensverhältnisse der Familien der chinesischen Staatsführung berichtet hatten. Offizielle Stellen in Peking wiesen die Anschuldigungen stets zurück.

(APA/Reuters/dpa)

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