Datenleck: Nur wenige Opfer haben ihre E-Mail-Adresse überprüft

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Illustration file picture shows a man typing on a computer keyboard in Warsaw(c) REUTERS (Kacper Pempel / Reuters)
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Nur die wenigsten Besitzer der 16 Mio. im Internet aufgetauchten Mail-Adressen wissen bereits, dass sie betroffen sind.

Eine Woche, nachdem das Deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) vor einem massiven Datenklau gewarnt hat, sind die wenigsten Opfer informiert. Die Behörde hatte im Internet ein Formular eingerichtet, mit dem überprüft werden kann, ob die eigene E-Mail-Adresse in die Hände von Kriminellen geraten ist. Insgesamt hatte das Bundesamt im Zuge von Ermittlungen 16 Millionen E-Mail-Adressen und Passwörter entdeckt. Erst zwei Millionen Opfer konnten dank der Abfrage informiert werden.

Bis Freitag erhielt das BSI über die Website knapp 29 Millionen Abfragen. Darunter befanden sich jedoch nur rund zwei Millionen der Betroffenen. Mehr als 14 Millionen Opfer sind sich des Zwischenfalls weiterhin nicht bewusst. Besonders gefährdet sind die Betroffenen, wenn sie dieselbe E-Mail-Passwort-Kombination für mehrere Accounts verwenden.

EU für Meldepflicht bei Datenlecks

Die EU-Kommissarin Neelie Kroes ist für eine "gesetzliche Meldepflicht für alle in Europa tätigen Firmen, denen Daten abhanden gekommen sind". Dabei sei es egal, ob die Daten "durch Hacker oder durch Geheimdienste" abgeschöpft worden seien, sagte die Niederländerin dem Magazin "Der Spiegel".

Die auch von der Telekom vorgetragene Idee, den elektronischen Datenverkehr zur Sicherheit weitgehend über europäische Rechenzentren abzuwickeln, hält Kroes nicht für sinnvoll. "Es ist nicht realistisch, dass wir Daten innerhalb Europas behalten können, und der Versuch könnte die Offenheit des Internets gefährden", sagte sie. Besser wäre die Entwicklung von Qualitätssiegeln für Datensicherheit.

(Red. )

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