Microsoft hatte aufgrund eines Verdachts das Postfach eines Hotmail-Nutzers durchsucht und wurde fündig. Datenschützer waren entrüstet.
Microsoft will sich nach massiver Kritik bei Einblicken in Nutzerdaten stärker zurückhalten. Bei künftigen Hinweisen auf illegale Handlungen, werde man die Behörden einschalten, anstatt selbst aktiv zu werden, schrieb Chef-Jurist Brad Smith. Die Geschäftsbedingungen würden in den kommenden Monaten entsprechend geändert.
Auslöser für die Änderung ist ein Fall, in dem Microsoft einen Mitarbeiter überführte, der Teile des Betriebssystems Windows 8 an einen Blogger weitergegeben haben soll. Der Konzern hatte dafür das Postfach des Bloggers bei seinem hauseigenen E-Mail-Dienst Hotmail durchsucht. Die bisherigen Nutzungsbedingungen erlaubten für solche Fälle die Einsicht der Daten von Kunden ohne richterlichen Beschluss. Eine entsprechende Klausel findet sich in den Geschäftsbedingungen der meisten kostenlosen E-Mail-Dienste.
Das vergangene Woche bekannt gewordene Vorgehen ließ Microsoft insbesondere angesichts der scharfen Kritik des Konzerns an der Internet-Überwachung durch die NSA schlecht aussehen. "Wir sind in eine 'Post-Snowden-Ära' eingetreten, in der Menschen zurecht darauf achten, wie andere mit ihren privaten Informationen umgehen", schrieb Smith jetzt. Noch pikanter machte den Fall, dass der Windows-Riese den Erzrivalen Google zuvor scharf dafür kritisiert hatte, E-Mails der Nutzer mit Software für personalisierte Werbung zu scannen.
>> Ankündigung von Microsoft-Jurist Smith
(APA/dpa)