Mobiltelefonie

Was unterscheidet ein Topsmartphone vom anderen? Eine mögliche Antwort: eine Linse von Leica.

Es ist soweit: Ich muss wieder einmal mein Handy tauschen. Irgendein Knilch hat beim Popfest Wien seinen Rucksack auf mein altes Smartphone, ein LG Leon, gedonnert – und dabei die Oberfläche mit einem unschönen Spinnwebenornament verziert (nein, das ist keine App!). Natürlich könnte man das gesplitterte Frontglas ersetzen. Es macht bei einem Billighandy, das wahrscheinlich in jedem Online-Bazar um ein paar Euro zu finden ist, kostenmäßig nur wenig Sinn. Farewell, treuer Freund! Die Schublade, in der ich das noch halbwegs funktionstüchtige Ding verschwinden habe lassen, ist erfahrungsgemäss der Friedhof der Kuschelgadgets.

Und nun? In den vergangenen Monaten ist mir – nach all den Nokias, Apples, Sonys, Microsoft Lumias, LGs und sonstigen Geräten, die ich in meinem Leben so genutzt habe – die Marke Huawei ins Auge gestochen. Plakatkampagnen und Point-of-Sale-Aktionismus weisen auf mächtigen Marketingdruck des chinesischen Telekommunikationsunternehmens hin. Forscht man ein wenig nach, stößt man auf erstaunliche Zahlen: Im Vorjahr z. B. hat Huawei 108 Millionen Smartphones verkauft und einen Gewinn von 36,9 Milliarden Yuan (etwa fünf Millarden Euro) eingefahren. Zu den Errungenschaften zählt auch eine Kooperation mit dem renommierten Optikspezialisten Leica. Das erste Resultat dieser Zusammenarbeit ist das vorgestellte Modell P9, das besonders tolle Fotos verheißt. Das gilt es zu testen! Denn meine Erfahrung der vergangenen Jahre ist: Die allermeisten Smartphones – selbst solche unterer und mittlerer Preisklassen – sind heute so vollgepackt mit künstlicher Intelligenz, Standardfeatures und allen erdenklichen Add Ons, dass eigentlich nur mehr die Güte der Kamera ein wesentliches Kaufkriterium darstellt. Da können Billigberger einfach nicht mithalten. Apple würde ich für ein paar Eigenheiten rügen (die sich auch in der Bilanz des Konzerns niederschlagen), aber in punkto Bildqualität sind iPhones durchaus State-of-the-Art. Die Android-Abteilung ist – oft, leider nicht immer – speichermäßig günstig aufrüstbar und hat nicht nur in der Oberflächenanmutung gleichgezogen. Wie schlägt sich aber in diesem Kontext das Huawei-Flaggschiff?

Die Antwort hängt, sorry!, in der Warteschleife. Zuerst muss ich den SIM-PIN1 eingeben. Hab' ich natürlich längst verlegt, das Luder. Wünsche mir ein fotografisches Gedächtnis á la Leica . . . Zwei Versuche hab' ich noch.

Mehr unter http://groebchen.wordpress.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2016)

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