3/Orange: EU prüft länger, T-Mobile kritisiert Auflagen

3Orange prueft laenger TMobile
3Orange prueft laenger TMobile(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
  • Drucken

T-Mobile sieht die Öffnung des 3-Netzes für andere Anbieter nicht als ausreichende Maßnahme zur Sicherung des fairen Wettbewerbs.

Die Frist für die Prüfung der EU-Wettbewerbshüter für die Übernahme des Mobilfunkers Orange in Österreich durch "3" (Hutchison 3G) ist von der EU-Kommission um drei Tage verlängert worden. Die Brüsseler Wettbewerbshüter haben nun bis zum 30. November Zeit, die Firmenfusion auf Vereinbarkeit mit dem EU-Recht zu untersuchen. Auf Anfrage teilte die EU-Kommission mit, die Frist sei im Einvernehmen mit den Parteien gestreckt worden. Dies ist nach der EU-Fusionsverordnung möglich.

Im Juli hatte die EU-Kommission wettbewerbsrechtliche Bedenken gegen die geplante Übernahme geäußert. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia erklärte damals, mit der Übernahme würde die Zahl der Netzbetreiber in Österreich von vier auf drei reduziert. Daher müsse die Kommission sicherstellen, dass der Zusammenschluss nicht zu höheren Preisen für die Endkunden führe. Konkret forderte die EU-Kommission zuletzt, dass 3 sein Netz für andere Betreiber, die kein eigenes Netz haben, öffnet. Wie die "Presse" berichtete, gibt es bereits einen Vorvertrag mit UPC.

T-Mobile fürchtet Nachteil bei LTE-Ausbau

T-Mobile sieht diese Maßnahme nicht als ausreichend zur Sicherung des fairen Wettbewerbs, gab der Betreiber am Mittwoch in einer Aussendung bekannt. "Unsere Hauptsorge gilt dem Umstand, dass sowohl 3 als auch A1 nach der Übernahme von Orange bzw. der Diskontmarke Yesss! bessere Voraussetzungen für den raschen anschließenden Ausbau von LTE (die nächste Mobilfunkgeneration, Anm.) haben", erklärt T-Mobile-Chef Robert Chvátal. Auflagen seien daher bei der Neuverteilung von Spektrum und Sendestandorten notwendig.

3 kontert

3 reagierte auf die Vorwürfe mit einem Angebot: "Sollte seitens T-Mobile Interessen am Kauf zusätzlicher Standorte bestehen, ist 3 jederzeit bereit, diese entgeltlich abzugeben", hieß es in einer Aussendung. Im Zuge des Übernahmeverfahrens habe man T-Mobile ohnehin Frequenzen und Standorte angeboten - wie allen Mobilfunkern. T-Mobile verfüge seit der Übernahme von Telering ohnehin über die beste Ausstattung und der Weiterverkauf von Yesss! stehe in keinem Zusammenhang mit dem LTE-Ausbau, konterte 3. 

Die wegen der geplanten Fusion ohnehin schon verschobene Frequenzauktion könne den durch den Zusammenschluss entstehenden Nachteil für T-Mobile Austria nicht ausgleichen, argumentiert Chvatal. Vor allem im Datenbereich würde für 3 und den Marktführer A1 ein wesentlicher Konkurrenzvorteil entstehen.

"T-Mobile muss sich verrechnet haben"

Dazu komme, dass die von 3 angebotenen Wholesale-Preise für virtuelle Betreiber diesen nicht erlauben würden, mit den niedrigen Endkundenpreisen auf dem Markt mitzuhalten und dabei einen positiven Deckungsbeitrag zu erzielen. Niedrigere Preise wären nur möglich, wenn ein virtueller Betreiber sein Mobilfunkangebot durch andere Produkte wie Festnetz oder Fernsehen quer subventionieren kann. Anreize für echte Marktneueinsteiger gebe es nicht. "T-Mobile muss sich hier offensichtlich verrechnet haben", verteidigt 3-Chef Jan Trionow am Mittwochnachmittag die vorgeschlagenen Großhandelspreise für virtuelle Mobilfunkbetreiber. 

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.