Die Marke Orange verschwindet, die Vorwahl 0699 bleibt

A woman and her dog walk by a telecommunications store advertising 'Orange' and '3' in Vienna
A woman and her dog walk by a telecommunications store advertising 'Orange' and '3' in ViennaREUTERS
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Der größte Deal in der heimischen Handyszene seit dem Tele.ring-Kauf hat für die betroffenen Kunden positive Konsequenzen: Die Netzqualität wird steigen, mobiles Internet wird schneller.

Wien. Mit dem Verzicht auf einen Rekurs hat die Bundeswettbewerbsbehörde den Weg für die Übernahme von Orange durch die chinesische Hutchison („3“) freigemacht. A1 darf ohne Auflagen Yesss! übernehmen. Die kolportierte Streichung der Servicegebühr wird es damit nicht geben. Bei „3“ will man noch keine konkreten Angaben über die Zukunft machen. „Die Presse“ versucht dennoch, Antworten auf die wichtigsten Fragen zu geben.

1. Was passiert mit Ihrem Orange-Vertrag?

„3“ übernimmt die Verträge für den Rest der Laufzeit. Rechtlich, meint ein Jurist, könnte das Unternehmen aber die Verträge kündigen.

2. Bleiben meine Handynummer und die Vorwahl 0699?

Die Nummer bleibt, auch die Vorwahl 0699 wird es für alle bestehenden Verträge weiterhin geben.

3. Wann verschwindet die Marke „Orange“ vom Markt?

Das wird im Laufe des Jahres 2013 passieren. Der jetzige Orange-Miteigentümer France Telecom besitzt die Markenrechte. Das Unternehmen wird in „3“ integriert, auch die Shops werden zusammengelegt. 350 der 750 Orange-Mitarbeiter dürften ihren Arbeitsplatz verlieren.

4. Können Sie Ihren „Orange“-Vertrag jetzt kündigen?

Wenn die Verträge tatsächlich ohne Änderung weiterlaufen, gibt es kein außergewöhnliches Kündigungsrecht. Gibt es Änderungen – etwa beim Vertragspartner oder beim Tarif – dann schon.

5. Wird das Netz von „Orange“ besser, gibt es weniger Ausfälle?

Davon ist auszugehen. „3“ ist 2003 mit einem reinen UMTS-Netz gestartet und hat schon angekündigt, in den nächsten zwei Jahren eines der besten LTE-Netze der Welt zu errichten. LTE ist der neue Handy-standard, der deutlich höhere Datenübertragungsraten ermöglicht. Das bedeutet schnelles mobiles Internet. „3“ hat 4000 Sendestationen, Orange 4600. Benötigt werden etwa 6000 Stationen, einige Stationen will Hutchison an Mitbewerber verkaufen.

6. Was passiert mit dem Wertkartenanbieter Yesss!?

Die Diskontmarke geht an die Telekom Austria. Der Vertriebspartner Hofer bleibt. Da Yesss! ein Wertkartenanbieter ist und die Telekom-eigene Billigmarke Bob auch auf einem Vertragsmodell basiert, gibt es laut Telekom Austria keine Fusionspläne.

7. Werden die Handytarife in Österreich generell steigen?

Darüber sind sich Analysten nicht einig. Einige glauben, dass die Preise steigen, und das nicht nur wegen der geringeren Anzahl an Anbietern. „3“ hat bisher nämlich mit einer aggressiven Tarifpolitik den Markt aufgemischt, das dürfte nun vorbei sein. Andere Analysten wiederum sind überzeugt, dass der Kampf um Kunden über den Preis weitergehen werde. Auf jeden Fall kommt UPC 2013 als neuer Handyanbieter: „3“ muss sein Netz für den virtuellen Mobilfunkbetreiber öffnen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2012)

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