Durch die Übernahme von Yesss wird A1 auch im Pre-Paid-Bereich Marktführer. Das Angebot von Yesss bleibt und wird ausgebaut.
Ab diesem Sommer nutzen Yesss-Kunden das Mobilfunk-Netz von A1. Diese Umstellung ist Ergebnis der Übernahme der ehemaligen Orange-Tochter Yesss durch den Marktführer A1 im Zuge des Orange-Drei-Deals. Yesss soll neben der eigenen Diskont-Marke Bob weiter bestehen bleiben und auch weiterentwickelt werden, sagte A1-Chef Hannes Ametsreiter am Montag auf einer Pressekonferenz in Wien. Mit den 720.000 Kunden steigt der Anteil des größten Mobilfunkers auf mehr als 45 Prozent. 390 Millionen Euro hat A1 sich die Übernahme der Frequenzen und der Basisstationen kosten lassen. Inkludiert war auch die Marke "One" - was A1 damit vor hat, wollte Ametsreiter noch nicht verraten. Wann sich die teure Übernahme rentieren soll, wollte der Chef ebenfalls nicht kommentieren. Yesss erwirtschaftete 2012 einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro.
Umstellung dauert ein halbes Jahr
Derzeit funken die Yesss-SIM-Karten noch im Netz Orange/Drei. Die Umstellung werde etwa ein halbes Jahr dauern und werde "im Idealfall" für die Kunden unbemerkt bleiben, sagte Yesss-Geschäftsführer Peter Nebenführ. Die SIM-Karten müssen nicht umgetauscht werden. In Folge sind neue Tarifmodelle geplant. Nebenführ erwartet sich zudem einen Kundenzuwachs, da alleine durch die Netzabdeckung von A1 mehr potenzielle Kunden erreicht werden können. Durch die Qualitätssteigerung rechnet er auch damit, von Mitbewerbern Kunden abziehen zu können.
Bob und Yesss ergänzen sich
Durch die Übernahme wird A1 auch im Prepaid-Bereich Marktführer in Österreich. Von den 720.000 Kunden sind 650.000 Wertkarten-Kunden. Eine Kannibalisierung der eigenen Diskont-Marke Bob erwartet Ametsreiter nicht. Die Marken würden komplett unterschiedliche Kundensegmente ansprechen. Im Unterschied zu Yess, seien 90 Prozent der 915.000 Bob-Kunden "Post-Paid", also Vertragskunden. Die 18 Yesss-Mitarbeiter werden alle übernommen und sollen in den kommenden Monaten in die Konzern-Zentrale in Wien übersiedeln.
Teure Frequenz-Vergabe im Herbst
Im Herbst erwartet die Mobilfunker eine weitere große Investition. Im September steht die komplette Neuvergabe der österreichischen Funkfrequenzen an. Versteigert werden sowohl alte als auch neue Frequenzen, die durch die Digitalisierung des Fernsehens frei geworden sind. Die Mobilfunker können ohne Frequenzen ihre Dienste nicht anbieten. Die zusätzlichen Frequenzen der "digitalen Dividende" sind notwendig, um die neue, schnelle Mobilfunkgeneration LTE ausbauen zu können. Derzeit habe A1 das größte LTE-Netz in Österreich, sagte Ametsreiter. Die Abdeckung in Wien betrage etwa 88 Prozent. Nun warte man auf die Vergabe der "digitalen Dividende", um auch den Ausbau am Land vorantreiben zu können. Sicher ist, dass diese Vergabe für die Mobilfunker nicht billig wird. Die Versteigerung der UMTS-Frequenzen im Jahr 2000 brachte insgesamt 832 Millionen Euro.
(sg)