A1 beherrscht halben Markt

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Ab Sommer telefonieren 720.000 Kunden der Billigmarke Yesss! im Netz der Telekom. Der ehemalige Monopolist nähert sich der 50-Prozent-Marke. Eine wichtige Fragen rund um den Konzern bleiben unbeantwortet.

Wien/Auer. 390 Millionen Euro hat der Marktführer Telekom Austria (A1) für die Billigmarke Yesss! ausgegeben. Ab Sommer sollen alle Kunden der ehemaligen Orange-Tochter im A1-Netz telefonieren. Auf ein Datum, wann der Konzern die Millionen für Yesss! zurückverdient haben soll, wollte sich Telekom-Chef Hannes Ametsreiter am Montag nicht festlegen. Nur so viel: 2011 schaffte Yesss! mit 33 Mitarbeitern (die übernommen werden) 50 Mio. Euro Umsatz (der Gewinn wurde nicht bekannt gegeben). Die Telekom brachte es in der Zeit auf 4,45 Mrd. Euro Umsatz – benötigte dafür aber gut 17.000 Mitarbeiter.

Auch die A1-Billigmarke „bob“ will Ametsreiter in jedem Fall weiterführen. Preisschlachten zwischen den beiden wird es künftig wohl nicht mehr geben. Der frühere Monopolist hat nun gut 45 Prozent Marktanteil in Österreich.

Antworten für Auserwählte

Ähnlich zurückhaltend zeigte sich Ametsreiter auch bei den wirklich drängenden Fragen rund um sein Unternehmen: etwa bei der Frage, wie die Telekom das Geld aufbringen will, um bei der anstehenden Auktion der LTE-Frequenzen zuschlagen zu können. Oder bei jener nach der neuen Strategie unter Großaktionär Carlos Slim – vor allem, was das Ostgeschäft des Konzerns angeht. Oder aber bei der nach dem neuen Technikvorstand, den die Telekom bisher erfolglos gesucht hat.

Ein paar ausgewählte Investoren könnten am Dienstag Antworten auf diese Fragen erhalten. Der Konzern hat einen „Capital Market Day“ anberaumt – dafür aber nur Analysten und institutionelle Investoren eingeladen. Medien müssen ebenso draußen bleiben wie Kleinaktionäre.

An sich ist das nichts Verbotenes, aber „sehr ungeschickt“, sagt Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger zur „Presse“. Geheimniskrämerei wecke immer Misstrauen bei den anderen Aktionären. Nichts daran sei ungewöhnlich, verteidigt ein Sprecher das Vorgehen des Konzerns. Auch zu Roadshows würden nicht alle Aktionäre eingeladen. „Große Überraschungen“ werde es jedenfalls nicht geben, versprach Ametsreiter.

800 Mio. Euro Hybridanleihe?

Ein Thema wird mit Sicherheit die Frage der Finanzierung sein. Aufsichtsratschef Rudolf Kemler hat bereits von Plänen für eine Hybridanleihe von bis zu 800 Mio. Euro berichtet. „Hybrid ist ein Thema“, bestätigte auch Ametsreiter. Die Telekom-Aktie blieb am Montag stabil. In den vergangenen zwölf Monaten verlor der Wert knapp 38 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2013)

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