Samsung Note 3 im Test: XL-Smartphone statt reines Business-Tool

Neu am Note 3: Rückseite mit Leder-Optik
Neu am Note 3: Rückseite mit Leder-OptikSamsung
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Samsungs Note 3 ist seit kurzem verfügbar. Das dritte Note wirkt heute weniger als exotisches Phablet denn als Premium-Smartphone mit gewissem Extra.

Eine Lücke zwischen Smartphone und Tablet - vor allem im mobilen Businesseinsatz - hatte einst Blackberry mit dem Playbook postuliert, aber erst das Samsungs Note hat sie geschlossen. In der auf der IFA Anfang September vorgestellten und nun erhältlichen dritten Auflage hat sich das Phablet gefühlt deutlich dem Smartphone angenähert. Das liegt weniger am Note 3 selbst, dessen Maße sich im Vergleich zum Vorgänger nur geringfügig geändert haben, sondern am Umfeld der Premium-Smartphones, die generell ein Stück gewachsen sind. Legt man das Note 3 neben aktuelle Modelle wie das Xperia Z1 oder das LG G2, so sticht es mit 5,7 Zoll kaum mehr heraus. Die Breite bleibt grenzwertig, das neue Note lässt sich zwar problemlos in einer Hand halten, das Attribut „bequem“ wäre aber übertrieben. Die etwas gewachsene Länge fällt im natürlichen Biotop des Note, der Anzugtasche, nicht auf, flach und mit 168 Gramm auch relativ leicht ist es sowieso.

Heutzutage praktisch ein Alleinstellungsmerkmal der Note-Serie ist der Stift. Samsung hat dem sogenannten S-Pen beim Note 3 neue Features verpasst und macht so aus dem eher anachronistisch wirkenden Zubehör immer mehr einen Innovationsträger. Ein Knopf am S-Pen aktiviert, sobald er in Display-Nähe gedrückt wird, ein Rad mit fünf auszuwählenden Anwendungen. Die neuen Optionen im Word-Rap:

  • Aktionsmemo: Praktische Funktion, die (handschriftliche) Notizen einfach mit Aktionen wie Internet, Kontakten etc. verknüpft. Beispiel: Wählt man beim notieren eines Treffpunkts Google Maps, wird bei Aufruf des Eintrags gleich der Standort auf der Karte angezeigt.
  • Scrapbooker: Der Favorit des Autors. Durch Einkreisen wird der Bildschirmausschnitt im Scrapbook-Order oder Subordner gespeichert. Das besondere: Bei Web-Inhalten wird auch die entsprechende URL mit verknüpft. Schön wäre gewesen, wenn etwa bei eigenen Medieninhalten wie Fotos oder Musik auch eine Verknüpfung zum Ursprungsordner erstellt würde.
  • Screenshot-Notiz: Erstellt ebensolche und ermöglicht – nach optionalem Zuschnitt, Radierungen oder Hinzufügen von Notizen – die Weiterleitung via diverser Kanäle.
  • S-Finder: Der Name ist Programm. Sucht sowohl am Gerät (Memos, Notizen, getaggte Fotos und Sprachaufnahmen …) als auch im Internet.
  • S-Pen Fenster: Damit lässt sich an beliebiger Stelle am Display ein Fenster beliebiger Größe zeichnen, in dem eine auszuwählende Anwendung wie Internet oder Telefon gestartet werden kann.

Hat man sich erst einmal an den Stift gewöhnt, erlaubt er auch sonst sehr rasche Eingabe und sichere Bedienung, zumal die Handschrifterkennung selbst mit einer ausgesprochenen „Klaue“ ganz gut zurecht kommt.

Im Look & Feel verströmt das dritte Note etwas weniger Business-Flair als die Vorgänger, besonders in den nun erhältlichen rosa Varianten. bemerkenswert ist die Rückseite aus „Kunstleder“, dessen Haptik sich bei den einzelnen Farbvarianten deutlich unterscheidet: Währen diese beim Note 3 in Schwarz zumindest lederähnlich aussieht und sich auch so anfühlt, ist die Rückpatte in Weiß oder Rosa nahe an Plastik, das ein wenig geriffelte Struktur aufweist – was Materialanmutung angeht, tun sich die Koreaner offensichtlich immer noch schwer, da hilft auch ein schmucker seitlicher Chromestreifen wenig.

Hardware: Stark, aber kein Dauerläufer

Traditionelle Stärke von Samsung, mit der auch das Note 3 punkten kann, ist dafür das Display. Der AMOLED-Touchscreen mit Full-HD-Auflösung ist farbenfroh und bei Bedarf ausreichend hell. Auch die Kamera mit 13 Megapixel braucht sich vor andern aktuellen Smartphones nicht zu verstecken und bietet neben diversen Spielereien einen HDR-Modus. Kleines Manko: Die relativ rasche Auslöseverzögerung ist mit mitunter suboptimalem Fokus erkauft.

Wie es sich für ein aktuelles Premium-Mobile gehört, verrichtet ein Quadcore-Prozessor (Snapdragon 800, 2,3 Ghz) seinen Dienst. Aktuelle Diskussionen um mögliche Benchmark-Schummeleien sind eher Thema für einschlägige Blogger, im Test bot das Chipset immer genügend Leistungsreserven. Was nicht ganz für den Akku gilt. Trotz einer Kapazität von 3200 mAh muss man ein wenig haushalten, will man mit einer Ladung durch einen langen Arbeitstag kommen. Wer unterwegs große Datenmengen transferieren muss, wird die LTE-Unterstützung zu schätzen wissen. Das (freie) Testgerät hat mit entsprechender A1-Karte ohne weiteres auch 4G-Zugang gehabt.

Software: Business-Features und Bauchladen

Das Betriebssystem ist mit Android 4.3 ebenfalls up to date, die Samsung-eigenen Modifikationen sind Geschmackssache. Das Service, diverse Dienste in Testversion vorzuinstallieren, ist wie so oft ein zweischneidiges Schwert. Bei so mancher App kann man sich des Eindrucks schwer erwehren, dass eher Kooperationen als der Kundennutzen die Auswahl bestimmt haben. Zwar stellt eine „nackte“ Android-Oberfläche für User, die nicht viel Zeit im Play Store verbringen wollen, auch nicht das Optimum dar, allerdings finden sich etwa auf den Geräten der Xperia-Reihe von Sony ein praxisrelevanterer Mix an vorinstallierten Apps und weniger aufdringliche Modifikationen des ursprünglichen User-Interfaces – ein Urteil, das natürlich auch von individuellen Nutzerverhalten und Vorlieben abhängt.

Für die Kernzielgruppe Buisness-User relevant ist die via Samsung-eigenem, und natürlich am Note installiertem Samsung-Apps-Store (wieder einmal registrieren...) gratis verfügbare Knox-Suite. Diese schafft kurz gesagt einen eigenen, von den privaten Inhalten abgeschotteten, beruflichen Bereich am Note und anderen kompatiblen Geräten. Das soll nicht nur den (zumindest softwaremäßig) auf Trennung zwischen Privat- und Beruf bedachten User ansprechen, sondern mit standardmäßiger Verschlüsselung etc. auch seinen sicherheitsbewussten IT-Administrator.

Fazit: Von der Größe her ist der Unterschied zwischen dem Note 3 und aktuellen Premium-Smartphones nur mehr marginal. Analog spielt es bezüglich Ausstattung, Performance – und auch Preis - in der selben Liga. Wer viel zu organisieren hat, und Griff zum Stift nicht prinzipiell ablehnt, für den bietet das Note 3 einen echten Mehrwert, der durch die neuen S-Pen-Optionen nochmal gewachsen ist. Für den Durchschnittsuser ist es ein etwas gar groß geratenes Oberklasse-Smartphone, und die Frage, ob man -  Bereitschaft, rund 600 Euro auszugeben vorausgesetzt -  zum neuen Note 3 oder der Konkurrenz in dieser Kategorie greift, eine Sache individueller Vorlieben.

Das Note 3 ist frei für rund 650 Euro, sowie mit Vertrag bei A1, T-Mobile und Drei erhältlich.                                  

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