80 Cent haben die Mobilfunker pro Megahertz und Einwohner bezahlt. Der Regulator erwartet nun einen massiven Netzausbau.
Dass alle drei Bieter - Telekom Austria (A1), T-Mobile und Hutchison ("3") - das Gefühl haben, bei der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen zu viel bezahlt zu haben, beeindruckt Telekom-Regulator Georg Serentschy wenig.
"Es ist höher als das, was wir erwartet haben und auch intern geschätzt haben", sagte Serentschy. Insgesamt erhält die Republik Österreich 2,014 Mrd. Euro. Davon bezahlt die Telekom Austria (A1) 1,03 Mrd. Euro, T-Mobile 654 Mio. Euro und Hutchison ("3") 330 Mio. Euro.
Die jetzige Multiband-Auktion liege leicht unter der österreichischen UMTS-Auktion - "gemessen in Euro pro Einwohner und pro Megahertz, inflationsbereinigt", sagte Serentschy. Auch im internationalen Vergleich sei der jetzige Erlöse "ein kompletter Ausreißer". Und gemessen an den allerersten Frequenzvergaben an Mobilkom und max.mobil würden die jetzt bezahlten Preise nur einen Bruchteil ausmachen: "Die liegen jetzt ungefähr bei 0,8 Euro pro Megahertz und Einwohner, und die waren damals bei 3."
Das der Anbieter Drei bei der Frequenzvergabe "mit einem blauen Auge davongekommen" sei, wie es Drei in einer Reaktion selbst dargestellt hat, will Serentschy nicht so sehen. "Ich würde überhaupt nicht sagen, dass Hutchison in irgendeiner Form schlecht abgeschnitten hätte." Mit einem aktuellen Marktanteil von knapp 25 Prozent habe Drei langfristig 28 Prozent des Frequenzspektrums. "Das ist eine nicht unerhebliche Wachstumsreserve." Außerdem hätten sowohl T-Mobile als auch Hutchison aus Fusionen relativ viel Spektrum "geerbt" - T-Mobile aus der Fusion mit Telering und Hutchison aus der Verschmelzung mit Orange.
"A1 etwas unterrepräsentiert"
Insgesamt habe Hutchison bei der Auktion einen etwas überproportionalen Anteil an Frequenzen bekommen, T-Mobile sei ziemlich genau "am Punkt" gelandet und A1 sei etwas unterrepräsentiert. "Alle Bieter haben langfristig eine sehr solide Ausstattung und haben ihr Kerngeschäft für die Zukunft abgesichert."
Neuer Anbieter? "Schuhlöffel abgelehnt"
Dass sich kein neuer Mitbewerber an der Auktion beteiligt hat, sieht Serentschy "vollkommen emotionslos". Es sei eine Auflage im Zuge des Mergers von Drei und Orange gewesen, einem vierten Mitbewerber den Einstieg in den österreichischen Markt zu ermöglichen, aber "kein Regulator der Welt kann einen Anbieter in den Markt hineinzwingen", so Serentschy. "Es wurde ein Schuhlöffel bereitgestellt, der Schuhlöffel wurde nicht genommen."
Insgesamt sei die Auktion "technisch und organisatorisch hervorragend über die Bühne gegangen", alle Bieter hätten sich "extrem professionell verhalten", zollte der Regulator den österreichischen Mobilfunkern Respekt.
Von den Mobilfunk-Anbietern erwarte er nun, dass sie sich an den massiven Netzausbau machen werden. "Ich gehe davon aus, dass ein Bieter, der so viel Geld in die Hand nimmt, natürlich damit nachher auch etwas Gescheites machen will oder muss." Österreich sei ein "Vorzeigeland des Mobilfunks", sagte Serentschy, der ab 1. Februar 2014 als RTR-Chef abgelöst wird. Der nun erzielte Erlös sei auch eine Bewertung des Mobilfunkmarktes in Österreich.
Jedenfalls seien mit der Auktion, die sich über insgesamt 22 Auktionstage erstreckt habe, "die Weichen für die nächsten 20 Jahre Mobilfunk in Österreich" gestellt worden, sagte Serentschy.
Nach dem heute (Montag) abgeschlossenen Ermittlungsverfahren sollen bis Mitte November die Bescheide zugestellt werden, womit das Verfahren rechtskräftig abgeschlossen sein wird. "Dann muss innerhalb von vier Wochen das Geld an das Finanzministerium fließen."
(APA)