Blackberry ändert Strategie und sagt Verkauf ab

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Der Chef wird ausgetauscht. An der Börse gab die Aktie vorbörslich mehr als 20 Prozent nach.

Der angeschlagene kanadische Smartphone-Pionier BlackBerry bläst seine mehrmonatige Suche nach einem finanzkräftigen Käufer ab. Stattdessen sicherte sich der Konzern eine Geldspritze im Umfang von einer Milliarde Dollar (740 Mio. Euro) bei Großaktionär Fairfax sowie weiteren Investoren. Zugleich teilte das kanadische Unternehmen am Montag mit, der deutsche Chef Thorsten Heins werde BlackBerry verlassen. Als Nachfolger des Ex-Siemens -Managers werde übergangsweise John Chen nun BlackBerry leiten. Dieser ist als Chef des US-Software-Entwicklers Sybase bekanntgeworden, den SAP im Frühjahr 2010 für umgerechnet 4,6 Mrd. Euro erworben hat.

An der Börse sorgten die Nachrichten zunächst für einen Absturz. Die in New York und Toronto notierte Aktie gab vorbörslich mehr als 20 Prozent nach.

Fairfax-Angebot nicht überzeugend

Fairfax ist bereits mit rund zehn Prozent an Blackberry beteiligt. Ursprünglich hatte der Finanzinvestor vorgehabt, den Konzern komplett zu kaufen und dafür vor einigen Wochen ein 4,7 Mrd. Dollar schweres Offert unterbreitet. Anleger und Branchenkenner überzeugte das Angebot allerdings nie. Sie zweifelten daran, dass die Mittel ausreichen würden, um das Ruder bei BlackBerry noch herumreißen zu können. Zudem war bis zuletzt unklar, ob Fairfax den Milliardenbetrag überhaupt aufbringen könnte. Nun wird BlackBerry die eine Milliarde Dollar über eine private Platzierung in Form von Wandelanleihen einsammeln. Fairfax beteiligt sich daran mit 250 Mio. Dollar.

BlackBerry verliert immer mehr den Anschluss an die stetig wachsenden Rivalen Apple und Samsung. Alle Versuche, Boden gutzumachen, scheiterten zuletzt. Zudem gab es zuletzt Verzögerungen bei der Einführung neuer Modelle, dazu kamen Management-Probleme, eine drastische Gewinnwarnung und ein imageschädigender Stellenabbau - jeder dritte der knapp 13.000 Mitarbeiter muss gehen. Im August zog BlackBerry dann die Reißleine und stellte sich selbst zum Verkauf.

(APA/dpa)

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