Nokia warnt "ausdrücklich“ davor, das Ladegerät des Lumia 2520 zu benutzen. Der Verkauf in Europa wurde "vorübergehend verschoben".
Der Marktstart des ersten Nokia-Tablets läuft nicht ganz so glatt, wie das Unternehmen erwartet hat. Seit 3. April wird das Lumia 2520 Tablet in Österreich und anderen europäischen Ländern verkauft, nun heißt es in einer Mitteilung von Nokia: "Der Verkauf des Lumia 2520 und des Reise-Ladegeräts, inklusive der AC-300 Ladegeräte in den genannten Märkten wurde vorübergehend verschoben." Grund ist eine Produktwarnung für das europäische Tablet-Ladegerät: "Kunden in Dänemark, Finnland, Deutschland, Österreich, Russland und der Schweiz wird ausdrücklich geraten, von einer Nutzung des Ladegeräts bis auf weiteres abzusehen", heißt es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Gleiches gilt für Besitzer eines Lumia 2520 Reise-Ladegeräts (Travel Pack). Insgesamt sind rund 30.000 Geräte betroffen.
Die Kunststoff-Ummantelung des austauschbaren Netzsteckers könnte sich ablösen, so Nokia. Daher könne man die "Gefährdung durch einen Stromschlag" nicht vollständig auszuschließen.
Lange hat sich der Handyhersteller Nokia mit einem Einstieg in den Tablet-Markt geziert. Viel zu lange, meinen die einen - der verpasste Smartphone-Zug hätte Nokia eine Lehre sein müssen. Fast noch zu früh, meinen die anderen - denn Microsofts Windows muss als Tablet-System noch reifen. Lohnt sich ein Kauf des auffälligen Tablet-Exoten? DiePresse.com hat das Gerät ausprobiert. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Auffällig ist das Lumia 2510 nicht nur, weil es ein Windows-Tablet ist. Es sticht auch durch ein jugendliches Design hervor. Unser rotes Testmodell sorgte in der Öffentlichkeit für deutlich mehr neugierige Blicke als andere Tablets in der Vergangenheit. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Die Rückseite des Geräts ist etwas gewölbt, wodurch es nicht so schlank wirkt wie andere Tablets. Generell gehört es mit mehr als 600 Gramm und einer Dicke von rund neun Millimetern nicht zu den Ultraleichtgewichten der 10-Zoll-Klasse. Zum Vergleich: Sonys Z2 wiegt rund 440 Gramm und ist 6,4 Millimeter dick. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Eigentlich ist Nokia für eine saubere und solide Verarbeitung bekannt. Dennoch wirkt das Gehäuse des Lumia 2520 etwas billig und die Rückseite gibt auf Druck sogar nach. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Nicht nur die glatte, glänzende Rückseite ist ein Fingerabdruck-Magnet, auch das Display ist schnell verschmiert. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Ein großer Pluspunkt im Vergleich mit anderen Tablets sind die vielen Anschlussmöglichkeiten. An der Unterseite lässt sich das Tastaturdock befestigen, das unserem Testgerät leider nicht beilag. An drahtlosen Möglichkeiten lässt Nokia nichts aus. Neben WLAN und Bluetooth gibt es schnelles mobiles Internet via LTE und den Kurzdistanzfunk NFC. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Verwechslungsgefahr besteht bei dem Anschluss für den Kopfhörer und den Ladegerätanschluss. Letzterer ist ein proprietärer Anschluss - man sollte das Ladegerät also nicht vergessen. Dafür sind die Ladezeiten besonders kurz. Nach nur einer Stunde war der Akku wieder voll geladen. Gehalten hat er im Test etwa zwischen neun und zehn Stunden. (c) Presse Digital (Sara Grasel) An der anderen Seite gibt es neben Micro-USB und Micro-HDMI noch einen speziellen USB-3-Anschluss,an den - vorausgesetzt man hat ein entsprechendes Kabel - beispielsweise eine Kamera oder eine Festplatte angeschlossen werden kann. Wenig praktisch ist, dass Lautstärke und Einschaltknopf kaum zu unterscheiden sind, wenn man nicht hinsieht. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Nokia setzt beim Betriebssystem auf das abgespeckte Windows RT. Die meisten anderen Hersteller haben dem vollwertigen Windows 8.1 den Vorzug gegeben und produzieren Hybrid-Geräte, die gleichzeitig Notebook sein wollen. Windows RT hat einige Eigenheiten, derer man sich bewusst sein sollte, bevor man sich ein solches Gerät kauft. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Wie der große Bruder Windows 8.1 leidet es unter einer Persönlichkeitsspaltung und zeigt mal seine Tablet-Oberfläche mit für Touchscreens optimierten Schaltflächen.Sofort fällt die hohe Displayqualität auf, die sich vor allem in einer vergleichsweise hohen Helligkeit und in kräftigen Farben äußert. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Dann aber gibt es auch den gewohnten Windows-Desktop, der zunächst wie ein Fremdkörper am Tablet wirkt. Hier setzt jedoch die Einschränkung von Windows RT an. Unter diesem System können nämlich nur Apps aus dem Store installiert werden – herkömmliche Windows-Programme sind ausgesperrt. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Microsoft versucht das nun ein wenig auszugleichen, indem Windows RT eine kostenlose Version von Office beigelegt ist. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Nokia legt im Vergleich zu Microsofts Surface 2 noch ein wenig nach und stattet das Lumia 2520 mit Nokia-Apps wie dem Kartendienst Here Maps aus. Auch die Kamera-App von Nokia ist mit an Bord. Sie ist allerdings im Vergleich zu Lumia-Smartphones enttäuschend und lässt nahezu keine Einstellungen zu . Generell lässt die Fotoqualität zu wünschen übrig - das ist allerdings auch keine Kernkompetenz von Tablets und wohl ein geeigneter Punkt für Sparmaßnahmen. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Mit dem letzten größeren Update hat Microsoft dafür gesorgt, dass Tablet-Nutzer nicht mehr unbedingt in die kleinteilige Systemsteuerung der Desktop-Seite von Windows 8 eingreifen müssen. Auch Datum und Uhrzeit lassen sich nun in den Touchscreen-freundlichen Einstellungen anpassen. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Dennoch: Bei den meisten Nutzern wird irgendwann der Punkt kommen, an dem man mit den kleinen Desktop-Menüs zu tun hat. Hier kann es wirklich schwierig werden, sich mit dem Finger nicht zu vertippen - der Einsatz einer Bluetooth-Maus ist nahezu unumgänglich. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Obwohl das Office-Paket nicht für die Nutzung auf Touchscreens umgestaltet wurde, lässt es sich dank der Displaygröße einigermaßen gut nutzen. Nokia hat einen starken Snapdragon 800 als Prozessor verbaut und bietet immerhin 2 Gigabyte RAM - genug, um auch sehr große Excel-Files rasch zu öffnen. Der interne Speicher von 32 Gigabyte ist durch das Betriebssystem bereits zur Hälfte belegt, dafür gibt es einen Steckplatz für Speicherkarten. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Eine der größten Einschränkungen von Windows RT ist der Umstand, dass lediglich Apps aus dem Store von Microsoft installiert werden können. Dort sind die wichtigsten Programme zwar bereits enthalten - an das Angebot von Google und Apple reicht es aber noch lange nicht heran. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Fazit: Wer mit den Einschränkungen von Windows RT gut leben kann, findet im Nokia Lumia 2520 eine der wenigen Alternativen zu Microsofts Tablet Surface 2, sogar eine bessere. Pluspunkte gibt es vor allem für Display, Akku und Anschlüsse. Wenig überzeugend ist die Kamera, aber das sollte verschmerzbar sein. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Nokias erstes Tablet im Test "Bis dato keine Vorfälle bekannt" "Bis dato sind uns keine Vorfälle, die dieses mögliche Qualitäts-Thema betreffen, bekannt. Produktqualität und -sicherheit haben bei Nokia höchste Priorität", so das Unternehmen. Nokia arbeitet nach eigener Aussage an einer Lösung
Das Gerät wurde von einem Drittanbieter hergestellt. Für alle übrigen Nokia-Ladekabel wurde Entwarnung gegeben. >>> Für Betroffene wurde eine Website eingerichtet
(Red.)
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