Blackberry kauft Secusmart: Deutsche Regierung bangt um Daten

German Chancellor Merkel holds a BlackBerry Z10 smartphone featuring high security Secusite software at the booth of Secusmart during her opening tour at the CeBit computer fair in Hanover
German Chancellor Merkel holds a BlackBerry Z10 smartphone featuring high security Secusite software at the booth of Secusmart during her opening tour at the CeBit computer fair in Hanover(c) REUTERS (� Fabrizio Bensch / Reuters)
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Die deutsche Firma Secusmart sichert unter anderem das Smartphone von Angela Merkel.

Die NSA-Affäre hat Secusmart berühmt gemacht. Nachdem die USA das ungesicherte Handy der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört hatten, stellte die deutsche Software-Firma der Regierung abhörsichere Blackberrys zur Verfügung. Die Kanzlerin lächelte vergangenes Jahr mit ihrem neuen "Merkel-Phone" in die Kameras internationaler Medien. Am Dienstag wurde bekannt, dass der kanadische Smartphone-Hersteller Blackberry die deutsche Softwareschmiede übernimmt (DiePresse.com berichtete). Secusmart betont, dass die Firma in Deutschland bleibe und auch weiterhin keinen Zugriff auf die Daten ihrer Kunden haben werde. Das abhörgezeichnete Land lässt sich aber nur schwer beruhigen.

SPD-Politiker Lars Klingbeil hält den Verkauf für äußerst sensibel und wünscht sich eine kritische Prüfung. Es wäre möglich, dass der Verkauf unter das Außenwirtschaftsgesetz falle und gegebenenfalls untersagt werden könne. Voraussetzung dafür wäre, dass der Verkauf wesentliche Sicherheitsinteressen Deutschlands gefährdet. Die entsprechende Prüfung wird vom Bundeswirtschaftsministerium durchgeführt.

Kein Grund für neue Handys

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Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums stellte zwar klar, dass die Regierung wegen des Deals nicht sofort ihre Handys tauschen werde. Aber CDU-Politiker Gunther Kriechbaum stellte bereits in den Raum, dass die Übernahme bei der Anschaffung der nächsten Gerätegeneration eine Rolle spielen könnte. Vielleicht ist die Wahl der Geräte aber ohnehin nicht entscheidend. Schon bald nachdem Merkel 2013 ihren neuen abhörsicheren Blackberry in die Kameras hielt, soll die NSA laut Berichten die Verschlüsselung von Secusmart bereits geknackt haben. Mehr als 2000 Euro kostet ein gesichertes Smartphone wie Merkels Blackberry Z10. Für die Sicherheit sorgt ein Krypto-Chip, der in den Speicherkarten-Steckplatz des Geräts geschoben wird. Dieser kleine Prozessor sorgt für die Verschlüsselung von Sprache und Daten. Zum Einsatz kommt eine als besonders sicher geltende AES-Verschlüsselung, die 340 Sextillionen unterschiedliche Schlüssel ermöglicht. Gesichert wird in jedem Fall auf dem Weg des Gesprächs vom Smartphone zum sicheren Regierungsserver und wenn auch das Gerät des Gesprächspartners Secusmart unterstützt, auch auf dem Weg vom Server zu dessen Handy.

(sg)

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