Phänomen Snapchat: Der Wandel des Konzepts "Foto"

A portrait of the Snapchat logo in Ventura
A portrait of the Snapchat logo in Ventura(c) REUTERS (� ERIC THAYER / Reuters)
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Bei Snapchat dienen Fotos nicht zum Festhalten eines Moments - sie sind genauso flüchtig wie der Augenblick selbst.

Vermutlich haben hierzulande noch nicht Viele von Snapchat gehört. Es handelt sich um eine App zum Teilen von Fotos mit Freunden. Das klingt wenig aufregend, glaubt man US-Investoren und -Analysten könnte es sich aber um das nächste Twitter handeln. Investoren bewerten Snapchat laut einem Zeitungsbericht inzwischen mit nahezu zehn Milliarden Dollar. Die bekannte Finanzfirma Kleiner Perkins habe sich auf dieser Basis auf eine Investition von 20 Millionen Dollar geeinigt, schrieb das "Wall Street Journal".

Löschen statt Aufheben

Das würde einen Anteil von etwa 0,2 Prozent an Snapchat bedeuten. Kleiner Perkins gehört zu den prominenten Startup-Finanzierern und hatte unter anderem in Google und Amazon investiert. Mit rund 100 Millionen aktiven Nutzern pro Monat ist Snapchat schon fast halb so groß wie Twitter. Für Foto-Traditionalisten mag das Konzept befremdlich sein: Fotos werden nicht verwendet, um einen Moment für längere Zeit als Erinnerung aufzuheben.

Stattdessen wird das Bild befreundeten Nutzen nur wenige Sekunden gezeigt - dann löscht es sich automatisch. In Zeiten, in denen Menschen immer sensibler auf den Umgang mit privaten Daten reagieren, trifft der Dienst aber genau ins Schwarze. Vor allem bei jungen Nutzern ist Snapchat beliebt. Dass sich ein intimes oder peinliches Bild im Internet verselbstständigt oder in falsche Hände gerät kann so einigermaßen verhindert werden. 

Kauf durch Facebook ausgeschlagen

Der Fotodienst schlug im vergangenen Jahr ein Kaufangebot von Facebook aus, das laut Medienberichten bei drei Milliarden Dollar gelegen haben soll. Das Online-Netzwerk vereinbarte wenig später den Kauf des Kurznachrichtendienstes WhatsApp für rund 19 Milliarden Dollar. WhatsApp hat derzeit rund 600 Millionen aktive Nutzer monatlich. 

Die aktuelle Finanzierungsrunde bei Snapchat sei noch nicht abgeschlossen, berichtete das "Wall Street Journal". Das vom 24-jährigen Mitgründer, Evan Spiegel, geführte Startup wolle in diesem Jahr versuchen, Geld mit Werbung zu verdienen, hieß es. Snapchat kommentierte die Informationen der Zeitung ausweichend: Bewertung und Kapitalbedarf seien die am wenigsten interessanten Aspekte, erklärte ein Sprecher dem "Wall Street Journal" und dem Blog "Techcrunch".

(APA/dpa/Red. )

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