Russland: Behörden gehen gegen Google vor

Der Suchmaschinenriese gerät in Russland unter Druck
Der Suchmaschinenriese gerät in Russland unter DruckREUTERS
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Die Moskauer Wettbewerbshüter ermitteln wegen einer möglichen marktbeherrschenden Stellung des Android-Betriebssystems.

Der US-Internetriese Google ist ins Visier der russischen Wettbewerbsbehörde geraten. Es werde geprüft, ob der Konzern seine marktbeherrschende Stellung mit dem Android-Betriebssystem für mobile Geräte wie Smartphones missbrauche, sagte Kartellamtschef Igor Artemjew am Freitag im Parlament in Moskau. Die Untersuchung war vom größten russischen Suchmaschinenbetreiber Yandex angeregt worden.

Die EU-Aufseher schauen sich Google bereits genauer an. Sie prüfen nach Beschwerden von Konkurrenten, ob der Konzern mit seinem „Android"-Marktanteil von weltweit 80 Prozent die Verbreitung eigener Dienste zulasten der Mitbewerber wettbewerbsschädlich forciert. Zudem läuft eine Untersuchung, ob Google seine Marktmacht als Suchmaschine missbraucht.

Putin will Russland OS

Interessant sind die Ermittlungen im Zusammenhang mit Putins Plänen sich von den USA vor allem auch technologisch zu distanzieren. Ein sogenanntes Russland OS (Operating System) soll die "informationelle Unabhängigkeit Russlands" sichern. Vor allem will man sich aber gegenüber Firmen wie Microsoft, Google und Apple positionieren.

Das Geld für die Eigenentwicklung soll aus einer neuen Mehrwertsteuer stammen. Diese soll vor allem ausländischen Unternehmen auferlegt werden. Mit dieser Finanzspritze sollen dann russische IT-Firmen mit der Entwicklung beauftragt werden.

Bereits in der Vergangenheit zeigte sich Russland äußerst ambitioniert darin sich von US-Herstellern zu distanzieren. Ein 2011 produziertes Tablet wurde nach 1000 produzierten Einheiten wieder ad acta gelegt. Ähnlich verliefen die Smartphone-Pläne. Hier wurde erst nach 5000 Stück die Produktion eingestellt.

Politische Situation als treibende Kraft

Mittlerweile ist das aber über vier Jahre her und die politische Situation hat sich gravierend geändert. Hinzu kommen die von Edward Snowden veröffentlichten Dokumente, die belegen, dass die NSA viel mehr spioniert hat als davor angenommen.

Und mithilfe der Mehrwertsteuer könnten ausreichend finanzielle Mittel zur Entwicklung lukriert werden.

(APA/Reuters/Red. )

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