Mobilfunk: Apple enttäuscht Erwartungen

(c) Bloomberg (David Paul Morris)
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Der iPhone-Hersteller schraubte Umsatz und Gewinn zwar in die Höhe, enttäuschte aber dennoch die Anleger.

Cupertino. Wer ganz oben auf dem Podest steht und die Anleger regelmäßig mit Superzahlen verwöhnt, hat es dennoch schwer, die noch höheren Erwartungen zu erfüllen. So geht es Apple: Das iPhone bescherte dem Konzern im abgelaufenen Quartal ein Umsatzplus um ein Drittel auf 49,61 Mrd. Dollar, das Ergebnis sprang sogar um 38 Prozent auf 10,58 Mrd. Dollar. Der Absatz von iPhones sprang auf 47,5 Millionen. Das waren zwar 35 Prozent mehr als vor Jahresfrist, aber 22 Prozent weniger als im ersten Quartal. Analysten hatten zudem 49 Millionen erwartet. Außerdem hielt sich Konzernchef Tim Cook auch bei der Prognose für die Sommermonate zurück.
Die Rechnung wurde ihm prompt präsentiert: Die Aktie sackte noch am Dienstag um rund sieben Prozent ab. Beim wertvollsten börsenotierten Unternehmen der Welt bedeutet das einen Wertverlust von mehr als 50 Mrd. Dollar.

Vor allem beim iPad und iPod sinkt der Absatz seit Längerem. Die neue Computeruhr soll das ausgleichen. Apple verrät bislang aber nicht genau, wie sich das Produkt schlägt. Finanzchef Luca Maestri sagte, die Apple Watch übertreffe bisher die internen Erwartungen. Zahlen nannte er nicht. Auch Cook erklärte, die Uhr habe sich im Juni bislang am besten verkauft. Damit trat er Spekulationen über eine sinkende Nachfrage entgegen.

Apple führt die Watch aber nicht als gesonderten Punkt in der Bilanz auf, sondern unter „Andere Produkte“, was auch iPods, Apple TV und Kopfhörer umfasst. Hier stieg der Umsatz um fast die Hälfte auf über 2,6 Mrd. Dollar. Einige Analysten sagten, hier sei mehr erwartet worden. Die Smart Watch ist das erste komplett neuartige Produkt der Ära Cook und wichtig als Ausgleich, weil sich iPad und iPod immer schlechter verkaufen. Kritiker werfen dem Nachfolger des Computer-Pioniers Steve Jobs vor, Apple sei nicht mehr innovativ genug. Experten trauen dem Konzern nun aber zu, mit der neuen Hightech-Uhr den Markt für sogenannte Wearables kräftig aufzumischen, auf dem sich auch Samsung, Sony und LG tummeln.

Apropos Erwartungen: Auch die jüngsten iPhone-Modelle 6 und 6 Plus sind mittlerweile zehn Monate alt. Viele Kunden warten deswegen auf eine neue Version. In China werden die Smartphones Apple indes aus den Händen gerissen. Hier hat sich der Umsatz auf 13,2 Mrd. Dollar mehr als verdoppelt. Apple will in den nächsten zwölf Monaten 40 neue Geschäfte in China eröffnen. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2015)

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