FBI will für US-Behörden iPhones knacken

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Das FBI lässt nach dem Triumph über Apple keine Diplomatie walten. Nachdem man in der Lage war das iPhone des San-Bernardino-Schützen zu entsperren, will man das erlangte Wissen mit anderen US-Behörden teilen.

Nachdem Apple sich geweigert hatte, das iPhone des San-Bernardino-Schützen zu entsperren, entbrannte ein Rechtstreit darüber, der durch unerwartete Schützenhilfe einer dritten Partei jäh beendet wurde. Doch das FBI will den Streit nicht ad acta legen. Anstatt die Sache auf sich beruhen zu lassen, bietet man nun anderen US-Behörden Hilfe zum Entsperren von Apple-Geräten an. Voraussetzung sei jedoch, dass es eine rechtliche und polizeiliche Grundlage gebe.

Die Bundespolizei wolle alle Mittel nutzen, um die lokalen Behörden bei Untersuchungen zu unterstützen, weil es diesen an Möglichkeiten zur Überwachung und Verfolgung der Kommunikation von Verdächtigen fehle, hieß es in einem FBI-Brief an Ämter, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Bereits einige Tage zuvor, kam man der Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Texas zu Hilfe und hat angeboten, ein iPhone und einen iPod zu entsperren. In diesem Fall geht es um zwei Teenager, die unter Mordverdacht stehen.

Apple wird Lücke bald schließen

Die Frage ist nur, wie lange das FBI sich damit rühmen kann, iPhones zu entsperren. Wie auch bei Jailbreaks ist eine Software-Lücke notwendig. War es bei den ersten iPhones noch relativ leicht, eine derartige Schwachstelle zu finden, dauert es bereits Monate bis ein Jailbreak verfügbar ist, um an die Admin-Rechte des Geräts zu kommen. Ähnlich verhält es sich auch bei der aktuellen Lücke, wodurch das FBI überhaupt gemeinsam mit der israelischen Firma Cellebrite in der Lage war, ohne Apples Hilfe auszukommen.

Apple hat bislang immer die aktuell genutzten Lücken gefunden. Gegenüber Reuters erklärte ein Apple-Ingenieur, dass es nicht lange dauern werde, bis man auch die, die das FBI nützt, geschlossen haben wird.

Das Unternehmen ist auf das Auslesen von smarten Geräten spezialisiert. Das UFED (Universal Forensic Extraction Devices) kann die noch verwertbaren Daten extrahieren, dekodieren und analysieren. Wie genau das FBI und Cellebrite vorgegangen sind, ist nicht offiziell bekannt.

(APA/Reuters/Red. )

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