Die Rückkehr von "Nokia" auf den Mobilfunk-Markt

Symbolbild: Nokia
Symbolbild: Nokia(c) Michaela Bruckberger
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HMD erhält das exklusive Recht, Handys, Smartphones und Tablets unter der Marke Nokia herzustellen und zu vertreiben - zehn Jahre lang.

Nokia kehrt als Marke für Smartphones und Tablets zurück. Dafür trennt sich Microsoft von den Resten einer Milliarden-Übernahme. Konkret übertrug der finnische Handy-Hersteller der ebenfalls in Finnland neu gegründeten Firma HMD global Oy die exklusiven Rechte an dem Traditionsnamen, der in der zweiten Jahreshälfte wieder von Microsoft an die Finnen zurückgeht. HMD erhält demnach das exklusive Recht, in den nächsten zehn Jahren Handys, Smartphones und Tablets unter der Marke Nokia herzustellen und zu vertreiben, teilte das Unternehmen mit. Nokia Technologies erhalte entsprechende Lizenzgebühren für Eigentumsrechte und die Verwendung des Markennamens.

Microsoft trennt sich im Zuge der Vereinbarungen wiederum vom Rest seines Feature-Phone-Geschäfts. Unter dem Namen Nokia will HMD künftig auch einfache Handys vermarkten und erwarb dafür die Rechte von dem Softwarekonzern. Das Geschäft mit den sogenannten Feature-Phones mit einigen vom Smartphone bekannten Zusatzfunktionen seien in vielen Märkten der Welt noch sehr populär, hieß es in der Mitteilung.

Auf den Handys soll das Google-Betriebssystem Android laufen. Wann die ersten Geräte auf den Markt kommen, war zunächst unklar.

Das Ende einer unglücklich gelaufenen Strategie

Bereits nach der Reorganisation des Unternehmens im letzten Jahr sei klar gewesen, dass Feature-Phones für Microsoft ein ungeliebtes Extra bei der Übernahme von Nokia war und das Unternehmen die erste Gelegenheit nutzen würde, es wieder abzustoßen, kommentierte Ian Fogg vom Analysehaus IHS die Pläne. Produktion, Verkauf und Vertrieb gehen jetzt an die Foxconn-Tochter FIH, die auch die Produktionsstätte von Microsoft in Hanoi in Vietnam übernimmt, teilte das Unternehmen mit. Der Software-Konzern will sich künftig auf die Entwicklung von Windows 10 Mobile konzentrieren, aber auch Lumia-Telefone und Geräte von Hardwarepartnern unterstützen.

Für Microsoft endet damit eine unglücklich gelaufene Strategie. Über 5 Milliarden Dollar (4,42 Mrd. Euro) bezahlte der Softwarekonzern noch 2013 für die Handy-Sparte des einstigen Weltmarktführers aus Finnland. Der damalige Unternehmenslenker Steve Ballmer erhoffte sich damit einen kräftigen Schub, um endlich Windows mobil zu etablieren und im Smartphone-Markt durchzustarten. Doch die Rechnung ging nicht auf. Ballmers Nachfolger Nadella zog die Reißleine. Nun lässt sich der Konzern die Reste des Deals im Zuge der aktuellen Vereinbarungen für 350 Millionen Dollar abkaufen.

Nach der Übernahme der Handy-Sparte durch Microsoft behielt Nokia noch das Netzwerkgeschäft sowie die Kartendienste. Die Rechte an der Marke sollen in der zweiten Jahreshälfte von Microsoft wieder an die Finnen gehen. Seit geraumer Zeit gab es Spekulationen über eine Rückkehr der finnischen Traditionsmarke.

(APA/dpa/Reuters)

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