Apples Desinteresse an Kunden ist beispiellos

Apple geht seinen Weg.
Apple geht seinen Weg. Bloomberg
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Der Klinkenstecker soll weg. Das hat Apple anscheinend beschlossen und drängt damit die Kunden wieder zurück in den eingezäunten Garten.

In der 40-jährigen Unternehmensgeschichte hat Apple schon immer seinen eigenen Weg beschritten. Besonders von Schnittstellen zeigte sich Steve Jobs wenig begeistert - mit dem Fortschritt der Technologie wurden es immer weniger. Sei es das wegrationalisierte Floppy-Laufwerk und dann das CD-Laufwerk. Und als man sich 2014 auf einen einheitlichen Ladestandard (microUSB) in der EU einigte, schwenkte die gesamte Branche um und verbaute nur mehr microUSB-Anschlüsse. Die ganze Branche? Nein, denn Apple weigerte sich. 2017 dürfen in der EU aber keine Ladegeräte mehr verkauft werden, die nicht dem EU-Standard entsprechen. Und so sehr sich das Unternehmen hinsichtlich der Software den Entwicklern öffnet, so sehr sperrt man die Nutzer bei der Hardware wieder ein. Das Gartentor öffnet sich anscheinend nur in eine Richtung.

Sollte Apple tatsächlich dem Klinkenstecker-Anschluss adieu sagen, bleiben dem iOS-Nutzer nur halbattraktive Lösungen übrig. Allen voran hat man die Möglichkeit ausschließlich auf Apple-Zubehör zurückzugreifen. Die Auswahl ist limitiert und nicht immer die günstigste beziehungsweise die beste Alternative.

Standards sind nichts für Apple

Bislang musste man sich bereits mit zahlreichen Fragen beschäftigen. In-Ear- oder normale Kopfhörer, sollen sie wasserdicht sein? Welche Größe ist optimal und welche Marke? Beim Anschluss musste man sich keine Sorgen machen, denn hier galt ein Standard - der 3,5 Millimeter Klinkenanschluss.

Bluetooth-Kopfhörer sind zwar eine plattform-übergreifende Alternative, aber für stabile Verbindungen ist die Technologie nicht bekannt. Zudem ist ein Wechsel zwischen mehreren Geräten möglich, aber nicht zwingend komfortabel. Hinzu kommt das "Vergnügen" einem weiteren Gerät einen Steckdosenplatz freizuräumen.

Apple bleibt stur

Und wieder einmal spielt Apple nach seinen eigenen Regeln. Das Gerücht, dass sich das Unternehmen vom einzigen Anschluss, den das Unternehmen mit allen anderen Firmen gleich hat, trennen will, hält sich seit Monaten hartnäckig in den Foren. Nun wird es durch einen Bericht des Wall-Street-Journal noch gestützt. Apple selbst äußert sich nicht zu den Gerüchten. Hat es noch nie. Und das wird sich nicht ändern.

Ähnlich wie Apples Einstellung mediale Anfragen aus Österreich zu beantworten. Der Markt ist anscheinend zu klein und uninteressant für Apple. Auf eine Anfrage bei der europäischen Niederlassung, ob es denn je Testgeräte für österreichische Medien geben könnte, erhielt "Die Presse" lediglich die Antwort, dass man "keine proaktive PR-Agentur" hätte und man diese Situation von Zeit zu Zeit neu betrachten werde. Eine zweite E-Mail mit Vorschlägen, diese Situation für beide Seiten zu erleichtern, wird gänzlich ignoriert - seit über drei Monaten.

Und ähnlich groß scheint das Interesse Apples an den Wünschen der Nutzer. Apple glaubt zu wissen, was am besten für den Kunden ist und was diese brauchen. An Kritik sind sie nicht interessiert.

Lediglich eine Auffrischung?

Das nächste iPhone, das erneut nur die Produktpflege des iPhone 6 beziehungsweise iPhone 6s sein soll, soll wasserdicht sein und schmäler. Der Klinkenstecker hat damit keinen Platz. Was die Nutzer wollen, ist egal. Denn diese fordern seit Jahren - nicht nur von Apple - eine längere Akkulaufzeit, bessere Widerstandsfähigkeit und tatsächlich häuft sich auch der Wunsch nach kleineren Displays.

Der Gegenwind ist stark und selbst US-Medien, die für ihre positiven Beziehungen zu Apple bekannt sind, lehnen sich gegen die geplante Reduktion auf. Allen voran das US-Magazin "The Verge". Dieser Schritt sei "dumm und nutzerfeindlich".

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