Brüssel will Roaming völlig abschaffen

Roaming soll EU-weit abgeschafft werden.
Roaming soll EU-weit abgeschafft werden.(c) AFP (JOE KLAMAR)
  • Drucken

Es wird keine zeitliche Begrenzung geben, sagt der Vizepräsident der EU-Kommission. Es müsste aber Missbrauch verhindert werden.

Die EU-Kommission will nun eine vollständige Abschaffung der Roaming-Gebühren ab Mitte 2017 ohne zeitliche Begrenzungen. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip, sagte am Mittwoch in Brüssel, es müsste aber Missbrauch verhindert werden, damit das "roaming like at home" Wirklichkeit werden könne.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte vor einer Woche den Vorschlag seiner Behörde mit einer Einschränkung der Abschaffung der Roaming-Gebühren auf 90 Tage im Jahr zurückgezogen. Ansip erklärte nun, "es wird keine zeitliche Begrenzung geben. Die Leute können das nutzen, aber wir haben klare Schutzklauseln aufgenommen, das hängt vom Wohnsitz ab".

EU-Digitalkommissar Günther Oettinger assistierte, es werde "weder eine Volumenbegrenzung noch eine Tagesbegrenzung" vorgeschlagen. "Wir knüpfen an den Wohnsitz an. Wir wollen erreichen, dass Missbrauch seitens der Telefonunternehmen geprüft und verhindert werden kann".

Wie lässt sich Missbrauch verhindern?

Als Beispiel führte Oettinger an, dass derzeit in Lettland Telekompreise um ein 6,5-faches geringer als in Irland seien. "Also könnte geschäftsmäßig Missbrauch dadurch betrieben werden, dass SIM-Karten aus Lettland in Irland vertrieben werden. Und der Ire in Dublin zu Preisen telefoniert, die in Lettland bestehen. Da müsste die lettische Telekomfirma auf dem irischen Großhandelsmarkt höhere Großhandelspreise bezahlen als sie im Endkundenmarkt verdient. Sie wäre innerhalb weniger tage insolvent".

Nun schlage die Kommission vor, dass die Telekomunternehmen dies prüfen können sollen. "Wenn jemand nachhaltig mit einer SIM-Karte telefoniert, ohne jemals am Ort des Gebührenmarktes zu sein, bekommt die Telekom das Recht, ihn anzuhören und abzumahnen. Denn wir wollen, dass Dienstreisen und Urlaubsreisen egal wie lange in der EU ohne Roaming-Zuschläge möglich sind".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Mobil

Roaming: 90-Tage-Beschränkung wieder vom Tisch

Die EU-Kommission hat ihren Vorschlag, wonach Handynutzer im EU-Ausland ab Juni 2017 nur mindestens 90 Tage im Jahr ohne Zusatzgebühren telefonieren und im Internet surfen können, nach Kritik zurückgezogen.
Mobil

Roaming-Ende: Telefonieren im Inland könnte teurer werden

Experten befürchten, dass die Provider die entgehenden Roaming-Umsätze auf die Inland-Tarife aufschlagen könnten.
Mobil

Roaming: 90-Tage-Beschränkung wieder vom Tisch

Die EU-Kommission hat ihren Vorschlag, wonach Handynutzer im EU-Ausland ab Juni 2017 nur mindestens 90 Tage im Jahr ohne Zusatzgebühren telefonieren und im Internet surfen können, nach Kritik zurückgezogen.
Das Handy als Kostenfalle im Urlaub: Wenigstens dem sollte die Neuregelung abhelfen.
Mobil

Kostenfreies Roaming künftig nur für 90 Tage

Ohne Zusatzkosten im Ausland zu telefonieren oder zu surfen soll nur befristet möglich sein. Laut EU-Kommission soll so Missbrauch verhindert werden.
smartphone
Mobil

Roaming: Telefonieren und Surfen im EU-Ausland billiger

Ausgehende Anrufe kosten ab sofort maximal fünf Cent, ebenso ein Megabyte Datenvolumen. Im Juni 2017 sollen die Roaming-Kosten endgültig fallen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.