In Sportcommunitys stellen immer mehr Hobbysportler ihre Bestzeiten und Lieblingsstrecken zur Schau, und speziellen Handyprogrammen entgeht kein zurückgelegter Kilometer.
Herbst ist Marathonzeit und für viele die ideale Gelegenheit, sich vor den kalten Monaten noch einmal so richtig an der frischen Luft auszupowern. Ein Mp3-Player ist wohl bei den meisten Läufern, Radfahrern und Skatern mit dabei. Immer häufiger werden aber GPS-fähige Handys eingepackt. Sie können mit entsprechender Software die zurückgelegte Strecke inklusive Geschwindigkeits- und Höhenprofil aufzeichnen. Im Internet werden die sportlichen Ausflüge ausgewertet, auf Karten dargestellt und – das ist am reizvollsten – mit anderen Hobbysportlern verglichen. Wo drehen Menschen in meiner Umgebung ihre Runden, wie schnell sind sie dabei, und wer ist eigentlich jetzt gerade unterwegs?
Die notwendige Software ist in der Regel kostenlos und kann auf beinahe jedes „Smartphone“ (Handys, auf denen Programme installiert werden können) geladen werden. Häufig sind die sogenannten „Tracker“ auch gleich mit einer entsprechenden Sportcommunity im Internet verbunden, zu der die Daten während oder nach dem Training automatisch übertragen werden. Die besten Beispiele dafür sind Nokias „Sports Tracker“, der dänische Dienst „Endomondo“ und die Kooperation „Nike + iPod“.
Streckenfreiheit. Mehr Freiheit genießt man mit Programmen, die Strecken im KML-Format aufzeichnen. Diese Dateien können etwa in Google Maps dargestellt werden und lassen sich in zahlreiche Onlinecommunitys importieren. Im deutschsprachigen Raum ist Gpsies.com eine der größten Plattformen dieser Art. Zu Hochzeiten wurden diesen Sommer bis zu 950 Strecken täglich hochgeladen. Zurzeit werden rund 20 verschiedene Formate unterstützt. Das bedeutet, dass nicht nur mit dem Handy aufgezeichnete Strecken angezeigt werden, sondern auch Ausflüge, die von Garmin, TomTom, Navigon und von GPS-Geräten anderer Hersteller begleitet wurden. Handyapplikationen gibt es für das iPhone und Windows Mobile.
Bei Gpsies scheint aber der sportliche Gedanke ein wenig in den Hintergrund zu treten – viele der Strecken wurden auch etwa beim Autofahren oder am Weg in die Arbeit mit Bus und Bim aufgezeichnet. Dezidierte Sportplattformen bieten in der Regel eine Art Trainingstagebuch, mit dem das eigene Sportpensum überwacht werden kann. Endomondo.com wurde anlässlich des weltgrößten Laufevents in Dänemark 2008 gestartet und ist besonders auf den Wettkampfaspekt ausgelegt. In der Community lassen sich virtuelle Wettbewerbe ausrufen, die innerhalb eines Freundeskreises stattfinden und zum Beispiel das Absolvieren möglichst vieler Kilometer in einem bestimmten Zeitraum umfassen. Das entsprechende Programm kann auf Nokia-Handys und Windows-Mobile-Geräte geladen werden und zeigt am Display Distanz und Zeit an.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2009)