Der angekündigte Verkaufsstart im Oktober konnte nicht gehalten werden. Berichten aus China zufolge, sollen die 160 Euro teuren kabellosen Kopfhörer erst 2017 auf den Markt kommen.
Bei der Vorstellung des iPhone 7 präsentierte Apple auch neue, kabellose Kopfhörer. Mit den Airpods hat sich das Unternehmen viel Spott anhören müssen. Vergleiche mit Zahnbürsten-Aufsätzen geisterten schnell über die sozialen Netzwerke. Jetzt ist auch der angekündigte Verkaufsstart geplatzt. Statt Oktober könnte sich die Verfügbarkeit auf Jänner 2017 verschieben.
Tim Cook hat nach dem Tod von Steve Jobs vor fünf Jahren das Ruder im Hause Apple übernommen. Mittlerweile hat er seinen eigenen Platz an der Spitze des wertvollsten Unternehmens gefunden. Doch die Innovationen bleiben aus. Apple bewegt sich seit dem iPhone 6 in einer Design-Wohlfühlzone und traut sich nicht darüber hinaus, obwohl das Wort "Mut" in einem anderen Zusammenhang während der Präsentation Mittwochabend öfter fiel. Text: Barbara Grech (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Die wohl größte Begeisterung löste an diesem Abend nicht Apple, sondern Nintendo aus. "Später in diesem Jahr", voraussichtlich Dezember, wird "Super Mario Run" für die iOS-Geräte verfügbar sein. Der "Jump and Run"-Klassiker wurde speziell für die Einhandbedienung am Display konzipiert. Die Aktie des japanischen Unternehmens stieg kurz nach Ankündigung um 18 Prozent. Die Preise nannte Nintendo noch nicht, aber es ist davon auszugehen, dass das Grundspiel kostenlos sein wird und der Rest über In-App-Käufe abgewickelt wird. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Das iPhone 7 ist der Beweis dafür, dass Apple sich nicht so ganz aus dem gewohnten Metier herausbewegen will. Der übliche Zyklus, nach zwei Jahren das Design zu ändern, wurde mit den neu vorgestellten Geräten gebrochen. Neue Farben und verbesserte Hardware sollen darüber hinwegtäuschen. Darunter zum Beispiel auch die an der Ober- und Unterseite verbauten Stereo-Lautsprecher. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Doch der Druck ist groß, die Branche schaut Apple sehr genau auf die Finger, denn immerhin musste das Unternehmen nach 13 Jahren im vergangenen Quartal erstmals rückläufige Verkaufszahlen hinnehmen. Hier schon vom Sorgenkind zu sprechen, ist übertrieben. Aber als börsennotiertes Unternehmen muss sich Apple nicht nur vor den Kunden beweisen, sondern vielmehr vor den Investoren und diese sind weitaus weniger geduldig. Das neue iPhone 7 wird es auch als Plus-Version geben. Hier ist alles beim Alten geblieben. Auch die Größe hat sich nicht geändert. Das iPhone 7 hat ein 4,7 Zoll großes Display, das iPhone 7 Plus hingegen einen 5,5 Zoll Bildschirm. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Erstmals bringt Apple ein iPhone auf den Markt, das wasser- und staubdicht ist - nach IP-67-Zertifizierung. Das bedeutet aber, dass es kein Gerät ist, das mit in den See genommen werden kann. Ein kurzer Tauchgang (mit folgender Trockenlegung) sollte ohne Schäden überstanden werden können. Wieso nicht IP-68-Zertifizierung, oder gar eine Wasserdichtigkeit wie bei der Apple Watch ist aber nicht nachzuvollziehen. Hier blockiert sich Apple selbst, vor allem, da vielen Kunden dieser doch gravierende Unterschied nicht bewusst ist, denn woher soll man wissen, dass es bei wasserdichten Geräten sehr wohl signifikante Abstufungen gibt? (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Auch bei der Auflösung ist alles beim Alten geblieben. Es soll aber heller leuchten, was vor allem bei direkter Sonneneinstrahlung Vorteile bringt. Neu ist, dass nun auch die kleinere Version über einen optischen Bildstabilisator verfügt, wobei nun die Plus-Version eine Dual-Kamera verbaut hat. Auch das Huawei P9 verfügt über eine Dual-Kamera von Leica, die speziell für Schwarz-Weiß-Aufnahmen zuständig ist und in Bildaufnahmen für einen besseren Tiefeneffekt sorgen soll. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Apple verfolgt mit der Dual-Kamera das gleiche Ziel, geht aber ein bisschen einen anderen Weg. Die Dual-Kamera soll dafür sorgen, dass der Nutzer beim Fotos schießen einen zweifach optischen sowie zehnfach digitalen Zoom durchführen kann. Apple verspricht, dass die neuen Sensoren samt Weitwinkel und Telelinse es auch mit hochwertigen DSLR-Kameras aufnehmen können. Das wird aber erst ein Praxistest zeigen, ob Apple dieses Versprechen halten kann. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Im Gegensatz zur Android-Welt hat sich Apple nie auf den Megapixel-Wahnsinn eingelassen. Auch bei der neuen iPhone-Generation kommen wieder zwölf Megapixel zum Einsatz. Und neuerlich beweist das Unternehmen damit, dass die Sensoren das entscheidende Zünglein an der Waage sind, wenn es um Bildqualität geht. In ersten Reaktionen wird diese von den US-Journalisten besonders positiv erwähnt. Und in solchen Hands-on-Zonen herrschen üblicherweise nicht die besten Lichtverhältnisse. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) In Kombination mit den verbesserten Sensoren konnte sich Apple auch schon in der Vergangenheit mit den Top-Kameras von Samsung messen. Doch auch Apple bleibt von Selfies nicht verschont und verpasst der Frontkamera nun sieben Megapixel sowie ebenfalls besseren Sensoren, die unter anderem digitale Bildstabilisierung ermöglichen. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Monate vor der eigentlichen Präsentation fanden bereits die ersten Gerüchte ins Internet. Eines hielt sich am hartnäckigsten und sorgte auch für die meiste Aufregung, denn der Klinkenstecker-Anschluss sollte wegrationalisiert werden. Und tatsächlich, dieser ist jetzt Geschichte. Aber alles nur halb so schlimm, denn Apple packt in den Lieferumfang einen Adapter, wodurch Klinkenstecker-Kopfhörer weiterhin genutzt werden können. Es sei ein "mutiger Schritt" sich von dieser "veralteten Technologie" zu verabschieden. Immerhin bräuchten die neuen Antennen, Sensoren, größere Akkus mehr Platz und immerhin wäre der Lightning-Anschluss schon immer als Audio-Port gedacht gewesen. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Die Argumentation ist schlüssig und der mitgelieferte Adapter wird mit Sicherheit einige erhitzte Gemüter beruhigen, aber dennoch ist "Mut" hier fehl am Platz, denn mutig wäre es gewesen, eine Lösung trotz all dieser Probleme zu finden. Es war der einfachste Weg. Dennoch muss man Apple zugute halten, dass noch beim iPhone 5 als der Ladeanschluss erneuert und verkleinert wurde, der Adapter separat erhältlich war und nicht mitgeliefert wurde. Anscheinend hat Apple sich sehr wohl die Kritik im Vorfeld zu Herzen genommen. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Die AirPods sind die ersten kabellosen Kopfhörer von Apple. Die lässt sich das Unternehmen auch einiges kosten. 159 Dollar sollen sie kosten und ab Oktober erhältlich sein. Nach der Präsentation hatten anwesende Journalisten die Möglichkeit, die vorgestellten Geräte auszuprobieren und während dem iPhone 7/7Plus solide bis gute Testnoten ausgestellt wurden, sorgen die Kopfhörer für kontroverse Meinungen. Angefangen bei der Passform, die anscheinend entweder total gut ist, oder eben total mies, wird auch vielerorts die Klangqualität bemängelt. Das Aktivieren von Siri, indem man auf die Kopfhörer tippt, hat durchwegs überall gut funktioniert. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Außerdem haben die AirPods eine integrierte Lautsprecherfunktion. Diese sind in der zylinderförmigen Verlängerung integriert. In puncto Design kann man streiten. Im Prinzip sehen sie aber aus wie ganz normale Apple-Kopfhörer, bei denen man das Kabel abgeschnitten hat. Die Akkulaufzeit beträgt fünf Stunden. Über die kleine Transportbox können die AirPods auch unterwegs aufgeladen werden. Innerhalb von 15 Minuten sollen sie wieder voll einsatzfähig sein. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Im Prinzip erweitert sich für den künftigen iPhone-7-Besitzer das Repertoire an Möglichkeiten hinsichtlich des Audio-Zubehörs. Es stehen der Lightning-Anschluss, die Klinke über einen Adapter und Bluetooth zur Auswahl. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Österreich steigt auf, zwar (noch) nicht im Fußball, aber dafür bei Apple. Seit der Vorstellung des ersten iPhone war Österreich immer erst im zweiten Schwung der Auslieferung dabei. Erstmals wird Österreich gleichzeitig mit den USA, der Schweiz und Deutschland beliefert. Das bedeutet, die Wartezeit ist deutlich kürzer, denn bereits am 9. September startet die Vorbestellungsphase (hier sind die drei großen Mobilfunkbetreiber (A1, T-Mobile und Drei) ebenfalls dabei) Ab dem 16. September sind die Geräte dann auch im Handel erhältlich, wobei hier wie immer auch mit Lieferverzögerungen gerechnet werden muss. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Es stehen beim iPhone 7/7 Plus fünf Farben zur Verfügung. Neu sind glänzend- und matt-schwarz. Bei Silber, Gold und Rosé-Gold stehen folgende Speicherkapazitäten zur Auswahl: 32 GB, 128 GB und 256 GB. Die beiden schwarzen Varianten wird es in der 32-GB-Variante nicht geben. iPhone 7: 32 GB: 759 Euro128 GB: 869 Euro256 GB: 979 Euro iPhone 7 Plus: 32 GB: 899 Euro128 GB: 1009 Euro256 GB: 1119 Euro (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Lange hat Apple ein Geheimnis um die Verkaufszahlen der Apple Watch gemacht. Analysten erklärten die Uhr für einen Flop, gemessen an früheren Erfolgen von Apple-Neuheiten. Doch Apple selbst äußerte sich erstmals selbst, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Demnach wäre man der Hersteller mit den meistverkauften Smartwatches weltweit. Und selbst bei analogen Uhren sei man bereits auf Platz 2, "knapp hinter Rolex", wie Tim Cook betonte. Doch gegen den Luxus-Uhrenhersteller hat Apple indes mit der Gold-Variante bei der eigenen Zielgruppe nicht bestehen können. Das Modell wird sang- und klanglos eingestellt. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Jean-Claude Biver, Uhren Chef des Konzerns LVMH bestätigt gegenüber der Schweizer Handelszeitung den Erfolg Apples sowie auch die Marktposition. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Die Apple Watch Series 2 ist gegenüber vom Vorgänger äußerlich nicht zu unterscheiden, aber hat dennoch deutliche Vorteile. Die Uhr ist nämlich wasserdicht. Tauchgänge von bis zu 50 Metern sind für die Uhr kein Problem. Der Lautsprecher wurde entsprechend angepasst, dass er das Wasser einfach wieder ausspuckt. Und da es naheliegt, gibt es jetzt speziell für die Apple Watch Series 2 auch eine Schwimm-App. Ob sie mit Konkurrenzmodellen, die speziell auf diese Nutzung ausgelegt sind, mithalten wird können, wird "Die Presse" nach Erhalt eines Testsamples ausführlich testen. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Schwierig ist bei so einer Schwimm-App nämlich nicht die Distanz zu ermitteln, denn gerade im Schwimmbecken ist man dazu noch selbst in der Lage, aber es müssen die Lagen erkannt werden. Das Wendeverhalten gemessen werden und der Rhythmus. Inwiefern die Technik auf Fehler analysiert werden kann, bleibt abzuwarten. Ebenfalls neu ist, dass GPS integriert ist und der Bildschirm hinsichtlich der Helligkeit verbessert wurde. Ein neuer Prozessor soll wie auch in den iPhones für größere Geschwindigkeit sorgen. Im Gegensatz zum iPhone 7, dessen Akku im Vergleich zum iPhone 6S um zwei Stunden länger durchhalten soll (iPhone 7 Plus um eine Stunde), gab es hinsichtlich der Apple Watch keine Ankündigungen. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Die Uhr kommt für 419 Euro (38 mm) beziehungsweise 449 Euro (42 mm) auf den Markt und wird ebenfalls ab dem 16. September erhältlich sein. Die Apple Watch Series 1, wie das ursprüngliche Modell jetzt heißt, wird ab sofort mit einem besseren Prozessor ausgestattet und kostet nur mehr 319 Euro. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Weil eine Nintendo-Ankündigung nicht reicht, hat Apple eine weitere Kooperation mit dem Unternehmen abgeschlossen. Pokémon Go wird es auch für die Apple Watch geben und mit einigen neuen Funktionen ausgestattet sein. Diese erinnern sehr an das Tamagotchi aus den 1990er-Jahren. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Die Fokussierung bei der Apple Watch liegt eindeutig auf den sportlichen Bereich. Dies verdeutlicht man mit der speziell mit Nike konzipierten Smartwatch. Warum dafür nicht eine eigene App konzipiert wurde, ist unklar. Die Uhr ist sehr auffällig. Die Unterschiede sind marginal, außer, dass man einen eigenen Motivationstrainier in der Uhr verankert hat, kann sie ziemlich die selben Dinge wie auch die Apple Watch. Die Apple Watch Nike+ kommt erst im Oktober auf den Markt und wird ebenfalls 419 Euro kosten. Drei Farben stehen zur Auswahl. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Fazit: Apple hatte schon deutlich aufregendere Keynotes in der Vergangenheit. Das Unternehmen zieht bei den technischen Weiterentwicklungen lediglich Android-Hinterherstellern nach und konnte am Mittwochabend kaum durch Innovationen glänzen. Auch die Börse reagiert gelassen auf die Neuvorstellungen. Das letzte Mal stieg die Apple-Aktie nach der Keynote beim iPhone 5, seitdem ist sie nachbörslich immer tiefer als am Vortag. Der wahre Indikator ist der 16. September, denn seit jeher gilt, je länger die Schlange vor den Apple-Stores, umso größer der Erfolg. (c) REUTERS (© Beck Diefenbach / Reuters) Apple-Keynote in 24 Bildern: Die Neuheiten zusammengefasst Der Termin für den Verkaufsstart der groß angekündigten Kopfhörer wurde dann sang- und klanglos von der Webseite genommen. Später veröffentlichte Apple ein Statement: "Wir glauben nicht daran, ein Produkt auf den Markt zu bringen, bevor es fertig ist. Und wir brauchen ein wenig mehr Zeit, bevor die Airpods bereit für unsere Kunden sind".
Nach einer Apple-Keynote haben die Journalisten vor Ort, die Möglichkeit, die vorgestellten Geräte zu testen. Das Urteil fiel durchwegs ernüchternd aus. Das Design wurde vielerorts kritisiert. Und auch die Passform, wobei es keine In-ear-Kopfhörer gibt, die jedem passen und nicht ständig rausfallen.
Die Klangqualität sei laut The Verge ganz in Ordnung. Wirklich durchgehend wurde die nahtlose Integration mit anderen Apple-Geräten gelobt. Es kann durchaus sein, dass Apple die ersten Reaktionen auf die kabellosen Kopfhörer nutzt, um Verbesserungen vorzunehmen. Mit welchen Problemen sich das Unternehmen konfrontiert sieht, wurde nicht kommuniziert.
>>> Hier geht's zum Bericht auf golem.de.
(bagre)
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