Dating-App für das Abenteuer zu dritt

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The Wider Image: Phones and the cityREUTERS
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Feeld wirbt mit „Liebe jenseits von sozialen Normen“. Die App hat bereits 1,6 Millionen Nutzer.

Es war so etwas wie eine Marktlücke auf dem ohnehin schon gut erschlossenen Online-Dating-Markt. Und ja, es ist ein Geschäft mit Körper, Gefühlen und Lust gewöhnlicher Bürger, die mithilfe der App ihre Bedürfnisse (leichter) ausleben können. Die App Feeld wurde Ende 2015 gegründet mit dem Ziel, zwei oder mehrere Partner für eine Ménage-à-trois oder mehr zu finden. „Entdecke Liebe jenseits von sozialen Normen“ steht kess im Teaser der App.

Die Funktionsweise haben sich die Entwickler bei der Dating-App Tinder abgeschaut: Einmal auf dem Smartphone installiert, zeigt Feeld interessierte Pärchen oder Einzelpersonen in der Nähe, die für ein erotisches Abenteuer oder gar eine ernst gemeinte Beziehung zu haben sind. Das Prinzip hat Investoren überzeugt: Laut den Herstellern habe die Plattform schon in der Startphase eine halbe Million Dollar an Risikokapital einsammeln können.

Auch die Userzahlen sprechen für die Idee: Über 1,6 Millionen aktive Nutzer sollen auf Feeld schon nach Gleichgesinnten suchen, vermeldete das Start-up mit Sitz in London im vergangenen August. 2014 wurde das Unternehmen gegründet, der bulgarischstämmige Entwickler Dimo Trifonov hat die App programmiert. Die Nutzung der App ist kostenlos, ein Premium-Modus, der die Privatsphäre der Nutzer besser schützen soll, ist gegen Bezahlung verfügbar. Feeld kam ursprünglich unter dem Namen 3nder, sprich Thrinder – (eine Anspielung auf die Ménage-à-trois) auf den Markt. Die frappante Namensähnlichkeit mit der Dating-App Tinder dürfte kein Zufall gewesen sein. Tinder drohte auch rasch mit Klagen, um eine Namensänderung von 3nder zu erwirken. 3nder reagierte zuerst bockig und forderte seine Nutzer auf, dreckige Socken an das Tinder-Hauptquartier zu schicken. Die Aktion stieß aber auf wenig Widerhall, und so beugte sich 3nder im vergangenen August der Übermacht des Dating-Riesen und benannte sich auf Feeld um.

Dem Wachstum der App tat das keinen Abbruch: Die Nutzerzahl stieg 2015 um 65 Prozent, drei Millionen Nachrichten werden pro Monat verschickt, 600 Matches pro Tag soll es geben. Der Großteil der Nutzer ist zwischen 18 und 26 Jahre alt. Feeld will sich verstärkt dieser Generation widmen – die laut Forschungsergebnissen weitaus flexibler in ihren Geschlechterrollen sei als ihre Vorgänger.

Wie BittE?

Feeld heißt die App, auf der sich Paare oder Singles nach einem oder mehreren Partnern für eine Ménage-à-trois oder mehr umsehen können. Sie ist auch in Österreich kostenlos abrufbar.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2017)

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