Nokia zu Android: "Hätte gewirkt, als ob wir aufgeben"

Googles Hugo Barra speaks during presentation of latest version of Android operating systems Hugo Barra speaks during presentation of latest version of Android operating system
Googles Hugo Barra speaks during presentation of latest version of Android operating systems Hugo Barra speaks during presentation of latest version of Android operating system(c) REUTERS (Beck Diefenbach)
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Firmenchef Stephen Elop erklärte vor der Presse, warum er Googles Android ablehnte und sich für Microsofts Windows Phone 7 entschied.

Stephen Elop, Konzernchef von Nokia, hat bei einer Pressekonferenz in London dargelegt, was den Ausschlag für die Entscheidung zu Windows Phone 7 gegeben hat. "Wir hatten drei Optionen", erklärte Elop. Einerseits weiterhin auf Symbian und MeeGo setzen. Andererseits auf Googles Android. Und drittens eben Microsofts Windows Phone 7. Android hätte zwar durchaus seinen Reiz gehabt, und Nokia-Entwickler seien in engem Kontakt zu Google gestanden. Für den Hersteller hätte sich daraus aber kein Mehrwert ergeben so Elop.

Android nur für Google profitabel?

Android biete Herstellern zu wenig Möglichkeiten, um sich zu differenzieren. Außerdem sei die Konkurrenz deutlich größer. "Es hätte mehr so gewirkt, als ob wir aufgeben, anstatt zurückzukämpfen", zeigt sich Elop überzeugt. Dass Microsofts Windows Phone 7 selbst sehr strikte Vorgaben an Handyproduzenten stellt, klammerte Elop allerdings aus. Gleichzeitig wäre zu viel "Wert" von Nokia zu Google gewandert, wenn man sich für Android entschieden hätte, so der Kanadier. Google hätte von einer Allianz demnach mehr profitiert als Nokia.

Karten-Dienst ausschlaggebend

Gerade bei ortsbezogenen Diensten hätte Nokia hier den kürzeren gezogen. Durch den Kauf des Karten-Dienstleistes Navteq besitzt Nokia selbst wichtiges Knowhow, dass in Konkurrenz zu Google Maps steht. Microsoft zeigte sich offenbar kooperativer. Nokia hofft, dadurch auch gleich neue Einnahmen generieren zu können. Im Gegensatz zu Googles Android ist Windows Phone 7 aber kein offenes und frei erhältliches System. Auf die Frage, wie viel an Lizenzgebühren jetzt von Nokia zu Microsoft fließen, reagierten Elop und Ballmer eher ausweichen.

Betreiber angeblich erfreut

Elop versuchte Stimmung für Nokias Entscheidung zu machen, Microsofts Windows Phone 7 zu nutzen. So hätte man mit "allen europäischen Betreibern" geredet und sie seien "froh" über eine starke Alternative zu Apple und Google. Allerdings müssen Nokia und Microsoft erst beweisen, dass sie auf Augenhöhe mit den beiden Konkurrenten sind. Nokia ist zwar immer noch an der Spitze des Handy-Markts, die Zahlen sinken aber konstant. Microsofts Windows Phone 7 konnte sich bisher nicht eindeutig durchsetzen.

(Red.)

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