LTE: Theoretisch schneller

Theoretisch schneller
Theoretisch schneller(c) HTC
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In Österreich gibt es ab März ein Smartphone, das den 3G-Nachfolger LTE unterstützt. Zu Beginn wird man davon aber wenig merken.

Zehnmal schnelleres Internet am Smartphone. Das verspricht die nächste Mobilfunkgeneration LTE, und ab März soll das auch in Österreich Realität werden. Zumindest theoretisch. Wenn A1 am 1. März den Verkauf des HTC Velocity startet, ist nämlich nur ein kleiner Teil des Handynetzes darauf vorbereitet. Und überhaupt liegen die Übertragungsraten in der Praxis weit unter den versprochenen Werten. Hinzu kommt noch ein weiterer Haken – erstmals wird schnelleres Internet am Handy mehr kosten als eine langsamere Verbindung.

LTE steht für „Long Term Evolution“ und sorgt als nächste Mobilfunkgeneration vor allem für höhere Geschwindigkeiten beim Datentransfer. Das bedeutet theoretische Übertragungsraten von bis zu 150 Megabits pro Sekunde statt der bisher gewohnten 7,2 Megabits im 3G-Netz. Praktisch liegen die Raten weit darunter, nämlich bei maximal 60 Megabits, während es bisher in der Praxis eher zwei bis drei Megabits waren, erklärt ein A1-Sprecher. Das bedeutet, dass im LTE-Netz ein Lied im MP3-Format in weniger als einer Sekunde heruntergeladen wäre.


Auf der Suche nach LTE. A1 ist in Österreich der erste Mobilfunker, der ein passendes Smartphone anbietet – bisher gab es nur Datensticks. Das HTC Velocity ist bis auf die LTE-Besonderheit ein typisches Android-Smartphone der höheren Preisklasse, bietet ein 4,5-Zoll-Display, eine 8-Megapixel-Kamera und mit Android 2.3.7 nicht die aktuellste Version des Systems.

Selbst „Early Adopters“ sollten sich eine allzu rasche Anschaffung aber gut überlegen. Das LTE-Netz von A1 beschränkt sich derzeit auf Teile Wiens und St.Pöltens. Heuer wird in allen Landeshauptstädten ausgebaut, verspricht A1. Noch ist davon allerdings selbst in Wien wenig zu merken. Im ersten Bezirk finden sich tatsächlich einige Stellen, an denen die versprochenen 60Megbits pro Sekunde möglich sind – aber selbst A1 musste für die Demonstration danach suchen. Je näher man dem Stadtrand kommt, desto seltener leuchtet das kleine LTE-Symbol neben der Empfangsanzeige des Velocity auf. Die Netzabdeckungskarte auf der Website von A1 gibt über LTE noch keine Auskunft.


LTE auf dem Land? Erst in Jahren. Außerhalb der Städte wird der Datenturbo überhaupt noch einige Jahre auf sich warten lassen. Die Auktion der dafür notwendigen 800-Megahertz-Frequenzen wurde von der zuständigen Behörde auf kommenden Herbst verschoben. Erst dann kann mit dem Ausbau begonnen werden. „Das könnte dann schon drei bis fünf Jahre dauern“, erklärt A1-Manager Alexander Wachlowski im Gespräch mit der „Presse“.

In Deutschland wurden diese begehrten 800er-Frequenzen bereits im Mai 2010 versteigert. Bis heute ist der LTE-Ausbau auf dem Land gut vorangeschritten. Zwölf bis 15 Millionen Haushalte sind versorgt. In den Städten gibt es noch großen Nachholbedarf.


Schneller ist teurer. Gespannt wird auch auf die Bekanntgabe der Preise gewartet. Für das mobile Breitbandinternet via Datenstick verlangt A1 derzeit für LTE-Geschwindigkeiten rund 90 Euro im Monat. Der Smartphone-Tarif wird mit Sicherheit unter diesem Angebot liegen, aber dennoch müssen sich die Kunden daran gewöhnen auch mobil für schnelleres Internet mehr zu bezahlen. Bei der deutschen Vodafone wird ab 1.März für LTE-Smartphone-Tarife pauschal um zehn Euro mehr pro Monat verlangt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2012)

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