Samsung, das neue Apple?

Samsung neue Apple
Samsung neue Apple(c) AP (MANU FERNANDEZ)
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Das iPhone ist am MWC nicht mehr überall der Maßstab. Die Hersteller beginnen den Geräten von Samsung nachzueifern. Das Unternehmen beobachtet das (noch) gelassen.

Samsung befindet sich im Smartphone-Höhenflug. Die Galaxy-Serie verkauft sich wie warme Semmeln und der koreanische Konzern scheint Apple langsam auch als Smartphone-Rolemodel den Rang abzulaufen. Am Mobile World Congress in Barcelona ist das iPhone längst nicht mehr überall der Maßstab. Direkt gegenüber des Samsung-Standes stellt LG mit dem Vu ein Gerät vor, das dem Galaxy Note zum verwechseln ähnlich ist. Selbst bei der Software und dem Stylus ist das Vorbild unverkennbar. Es ist vielleicht ein wenig kantiger und das gesamte Design scheint noch nicht ganz so ausgereift wie bei Samsung, aber hat man nicht genau das bis vor kurzem noch über das iPhone im Vergleich zu vielen Smartphones gesagt? Während HTC auf seiner Pressekonferenz am Sonntag noch den direkten Vergleich mit der iPhone-Kamera und der Kamera der One-Serie gewagt hat, stellt LG auf seinem Stand die eigene Displaytechnologie direkt neben Samsungs AMOLED.

Samsung: Keine Klagen gegen Nachahmer

Martin Wallner, der Handy-Chef von Samsung Österreich, sieht dem Treiben vom eigenen MWC-Stand aus gelassen zu. Obwohl das Note als Gerät zwischen Tablet und Smartphone eher eine Nische zu besetzten scheint, verkaufte Samsung allein im März rund eine Million des 5-Zollers. "Noch heuer soll das Note eines der drei meistverkauften Smartphones werden", sagt Wallner im Gespräch mit DiePresse.com. Dass das Gerät nachgeahmt wird, stört ihn nicht sonderlich. Anders als Apple, sieht er das Thema eher entspannt. Was solle man schließlich bei Touchscreen-Geräten so sehr anders machen, sie bestehen ja hauptsächlich aus einem Bildschirm, meint Wallner. Klagen wie von Apple gegen Samsung wegen eines "Geschmacksmusters" könne er sich nicht vorstellen. Verständlich, denn Samsung steht selbst bei dem Streit mit Apple immer als "good guy" da und profitiert so indirekt davon. Auch bei der Billig-Konkurrenz aus China, die nun nach Europa drängt - etwa ZTE - macht sich Wallner keine Sorgen. Samsung sei in der Markenwahrnehmung im Premiumsegment daheim und den Kunden sei bewusst, wofür sie mehr bezahlen.

Neues Flaggschiff fehlt

Es ist aber noch ein weiterer Punkt, der Beobachtern von Samsungs MWC-Auftritt an Apple-Allüren erinnert. Samsung hat sich entschieden, das nächste Flaggschiff Galaxy S3 nicht auf der Messe zu präsentieren, um nicht in den zahlreichen Produktvorstellungen unterzugehen. Stattdessen wird auf ein eigenes Event gesetzt, ganz so, wie Apple das auch mit seinen Produkten macht. Und ganz wie beim iPhone ist es Samsung gelungen, mit dem S3 die Gerüchteküche im Internet kräftig anzuheizen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht neue Nachrichten über das mögliche Aussehen und die möglichen technischen Daten erscheinen. Wallner muss schmunzeln, wenn er von diesen Blog-Einträgen und Artikeln erzählt. Die Vorgänger des Galaxy S3 seien bisher immer im Juni erschienen, erklärt er schließlich, um damit weiteres Wasser auf die Mühlen der Spekulanten und Gerüchteköche zu gießen.

Den Vorwurf, Samsung sei sich nun zu gut um am MWC zu präsentieren, will sich Wallner aber nicht gefallen lassen. Im Unterschied zu Apple habe man immerhin einen Stand und zeige mit dem Galaxy Note 10.1 auch ein neues Gerät. Am Tablet-Markt ist Samsung der Durchbruch noch nicht so ganz geglückt. In Österreich hält das iPad noch immer einen Marktanteil von 70 Prozent, sagt Wallner. Aber immerhin 23 Prozent entfallen in Österreich bereits auf Samsung-Tablets.

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