Warum 41 Megapixel? Nokias Kamera-Monster erklärt

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Die Vorstellung des Nokia 808 PureView sorgte für Kopfschütteln. Die Technologie dahinter hat aber Potenzial. Die Kamera vereint mehrere Bildpunkte zu einem "Superpixel". Das soll die Qualität steigern.

Kein Hobbyfotograf braucht 41 Megapixel, schon gar nicht in einem Handy. Dennoch hat Nokia genau so einen Sensor in ein Handy, das 808 PureView, gepackt und das Gerät auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt. Dahinter steckt aber nicht einfach nur Megapixel-Wahn, sondern ein seit Jahren entwickeltes Konzept. Denn der Hersteller hat sich nicht damit zufrieden gegeben, mehr Auflösung in einen kleinen Sensor zu packen. Im Vergleich zu anderen Kamerahandys ist der Sensor nämlich recht groß, größer auch als in manchen Kompaktkameras. Generell gilt: Je mehr Pixel auf eine Sensorfläche gequetscht werden, desto stärker leidet die Qualität der Fotos. Größere Sensoren versprechen bei gleicher Auflösung also bessere Bilder. Der Sensor des 808 PureView ist rund 2,5 mal größer als der des Nokia N8, das 12 Megapixel geboten hatte und als eines der besten Kamera-Handys gilt.

Superpixel

Nokia hat die Funktionsweise seiner PureView-Technologie in einem Whitepaper erläutert. Darin beschreibt der Hersteller eine Funktion namens "Pixel Oversampling". Auf dem Gerät steht zwar "41 Megapixel" drauf, heraus kommen aber (je nach Einstellung) etwa nur Fotos mit 8 Megapixel. Betrug? Mitnichten. Die Kamera kombiniert mehrere Pixel zu einem "Superpixel". Dadurch wird die Bildqualität verbessert, das Foto gewinnt an Details und das Bildrauschen soll idealerweise reduziert werden. Je stärker man aber den Zoom nutzt, desto geringer wird dieser Effekt. Nokia will damit die Qualität von digitalen Spiegelreflexkameras erreichen können. Das Oversampling macht insbesondere auch Sinn, weil kaum eine Optik (selbst die Carl-Zeiss-Linsen, die Nokia nutzt) tatsächlich mit 41 Megapixel gut umgehen kann.

Technologie seit fünf Jahren entwickelt

(c) Presse Digital (Sara Gross)

Das 808 PureView ist dennoch eine Sackgasse. Es ist klobig, hat einen Buckel aufgrund der Kombination aus Sensor und Linse und läuft vor allem mit dem ausrangierten Symbian-Betriebssystem. Das liegt daran, dass Nokia bereits seit fünf Jahren an dem 41-Megapixel-Monster gearbeitet hat, wie AllThingsD berichtet. Der Schwenk auf Windows Phone war erst im Vorjahr besiegelt worden. Nokia will aber die im 808 PureView genutzt Technologie auch auf Microsofts Smartphone-Plattform bringen. Technische Hürden soll es dabei keine Geben, sagt Nokias Smartphone-Chefin Jo Harlow.

"Goldstandard" für Kamerahandys

TechCrunch-Autor Devin Coldewey argumentiert, dass Windows Phone der "de facto Goldstandard für mobile Fotografie" werden könnte, wenn Nokias Fototechnologie richtig umgesetzt wird. Noch ist das allerdings Zukunftsmusik. Fakt ist aber, dass Handys die klassische Kompaktkamera immer mehr ablösen. Damit Kunden das Gerät aber auch haben wollen, sollte Nokia sich etwas überlegen, um die Technologie zu schrumpfen. Denn mit einem derartigen Buckel auf dem Handy wollen wohl die wenigsten herumlaufen.

(db)

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