FBI kann Androids Bildschirm-Sperre nicht knacken

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kann Androids BildschirmSperre nicht(c) Presse Digital (Daniel Breuss)
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Die Ermittler wollten auf das Smartphone eines Zuhälters zugreifen. Ein Sperrmuster verhinderte das. Jetzt soll ein Durchsuchungsbefehl alle Google-Kontodaten ans Licht bringen. Google will den Beschluss prüfen.

Die US-Ermittlungsbehörde FBI will von Google Nutzerdaten eines Zuhälters. Bisher konnten die Beamten es nämlich nicht schaffen, die Bildschirmsperre des Smartphones des Mannes zu umgehen. Nun soll ein Durchsuchungsbefehl den Webkonzern dazu bringen, die Kontodaten des Zuhälters an das FBI zu übermitteln - zusammen mit gesammelten GPS-Sachen, besuchten Websites, Textnachrichten und Internet-Suchanfragen. Wie Ars Technica berichtet, soll der zuständige Richter noch am selben Tag der Anfrage zugestimmt haben.

Falsches Muster

Wer sein Android-Gerät mit einem Sperrmuster schützt, scheint demnach vor unbefugten Eindringlingen geschützt zu sein. Zumindest, wenn sie auf demselben Niveau wie das FBI arbeiten. Offenbar hatten die zuständigen Techniker das falsche Muster auf dem beschlagnahmten Gerät zu oft eingegeben. In diesem Fall verweigert ein Android-Gerät so lange den Dienst, bis die korrekten Google-Kontodaten samt Passwort eingegeben werden. Der Zuhälter weigerte sich, diesem dem FBI zu geben, also wandten sich die Ermittler an das Gericht.

Pimp at Home

Der Zuhälter, der eine Bande namens "Pimpin' Hoes Daily", auch "PhD" abgekürzt, gründete, wurde im Jahr 2005 verurteilt. Der Name seiner Organisation, zu Deutsch etwa "Täglich Nutten auf die Straße schicken", war gleichzeitig auch das Geschäftsmodell. 2009 kam er auf Bewährung frei, verletzte aber seine Auflagen gleich drei Mal und wanderte wieder hinter Gitter. Seit May 2011 wurde er mit einer Fußfessel freigelassen und hat sich seitdem seinem Revier nicht mehr genähert. Er so aber dank seines Smartphones weiterhin seine zwielichtigen Geschäfte durchführen, mutmaßt das FBI. Daher will sich die Behörde das Gerät näher ansehen.

Falscher Gerichtsbeschluss?

Der Sicherheitsexperte Christopher Soghoian, der die FBI-Anfrage publik machte, sieht mehrere Probleme bei diesem Fall. Einerseits wundert er sich, dass das FBI keine der offenbar bekannten technischen Möglichkeiten nutzt, um die Daten des Android-Geräts auszuspähen. Zweitens kritisiert er, dass sich das Smartphone ja noch in einem aktiven Zustand befände. Dadurch hätte das FBI nicht einfach nur einen Durchsuchungsbefehl, sondern einen Abhörbeschluss anfragen müssen.

Sperrmuster durchaus sicher

Andere Sicherheitsexperten sehen das Android-Sperrmuster aber sehr wohl als sicher an, wie Wired berichtet. So würden etwa bestimmte Methoden nicht bei gesperrten Geräten funktionieren, sagt Linda Davis vom Forensik-Unternehmen Logicube. Auch der Sicherheitsberater Dan Rosenberg kann sich durchaus vorstellen, dass das FBI die Sperren eines aktiven Geräts nicht umgehen kann. Die Alternative wäre, es zu zerlegen und die Daten physisch aus dem Speicher zu extrahieren. Das berge aber die Gefahr eines Datenverlusts.

Google prüft Anfrage auf Rechtmäßigkeit

Google hat sich nur eine knappe Stellungnahme zu dem Fall abgegeben. Das Unternehmen werde sich "gültigen legalen Prozessen" fügen. Allerdings prüfe man jegliche Anfrage, ob sie "sowohl dem Text als auch dem Grundgedanken des Gesetzes entsprechen", bevor man dem Gesuch nachkommt. Ob Google den doch recht umfassenden Durchsuchungsbefehl bekämpfen wird, ist noch nicht bekannt.

(db)

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