Virtuelle Tagträume mit "Augmented Reality"

Virtuelle Tagtraeume Augmented Reality
Virtuelle Tagtraeume Augmented Reality(c) iT5
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Wie wäre es mit einer neuen Couch in der Mitte des Zimmers? In Neonfarben? Dank Augmented Reality darf sogar Darth Vader probesitzen.

„Augmented Reality“, also „erweiterte Wirklichkeit“, klingt beinahe ein wenig esoterisch und lässt schnell an Filme wie „Fear And Loathing In Las Vegas“ denken - oder Alice Im Wunderland. Tatsächlich ist aber eine Technologie gemeint, die man eher in „Terminator“ oder Minority Report suchen würde. Die Kamera wird zum virtuellen Auge, durch das die reale Umgebung umgestaltet wird. Ein konkretes Beispiel: Zimmer lassen sich, durch die Kamera eines Smartphones betrachtet, virtuell neu möblieren.  Nur einer von vielen Anwendungsfällen für „Augmented Reality“ und vermutlich wäre auch das Interesse des Terminator enden wollend. Aber in unserer (noch) Androiden-freien Welt ist es einer der aussichtsreichsten Augmented-Reality-Ansätze. Das glaubt auch Markus Meixner, der gemeinsam mit seiner Schwester Christina eine Software anbietet, die genau das kann.

Vom Whirlpool bis zu Darth Vader

ViewAR heißt das Programm für iPhone und iPad. Dort kann jede Firma ihre 3D-Modelle hochladen und sie so zur virtuellen Möblierung von Wohnungen anbieten. Der Nutzer kann in dieser App dann zum Beispiel einen Whirlpool laden und ihn mit einem Blick durch die Kamera im Garten platzieren. Noch ist dafür ein Hilfsmittel notwendig, damit die App das Größenverhältnis richtig abbildet. Auf einen A4-Zettel muss zunächst ein Logo ausgedruckt werden. An der Stelle, an der die App das Logo erkennt, erscheint dann das gewünschte Modell. Später wird das auch ohne diesen „Marker“ möglich sein, erklärt Markus Meixner im Gespräch mit DiePresse.com. Der Art der virtuellen Objekte, die sich so in der realen Umgebung platzieren lassen, sind beinahe keine Grenzen gesetzt. Klassisch sind Sessel oder Sofas, die sich so in - idealerweise leeren - Räumen „ausprobieren“ lassen. Aber auch für Fernseher-Hersteller ist die App interessant. Und weil praktisch jeder, der 3D-Modelle erstellen kann, die App nutzen kann, sind auch einige skurrile oder sogar unerkennbare Objekte zu finden. „Ein Designer hat sogar ein Modell von Darth Vader geladen“, erzählt Meixner. Insgesamt zählt der Katalog der App bereits mehr als 1000 virtuelle Möbel, Gegenstände und andere Objekte.

Möbelhäuser an der Angel

Die Meixners haben auch bereits einige Kunden an Land gezogen. Für sie entwickelt der Wirtschaftsinformatiker eigenständige AR-Apps. Zum Beispiel für das Einrichtungshaus Butlers oder die Künstlerin Nicole Schürer, deren Gemälde mit der App virtuell aufgehängt werden können. Gespräche gibt es auch mit einigen TV-Herstellern. Ein Auftrag von einem großen Möbelhaus könnte Meixner schon bald eine hohe Summe einbringen. Geld soll aber früher oder später auch die eigene App ViewAR bringen. Kunden sollen die Möbel, Kunstwerke oder Fernseher direkt in ViewAR kaufen können. Noch ist das aber Zukunftsmusik, da der Anteil kaufbarer Artikel noch zu gering ist.

"Unser Ansatz ist weltweit einzigartig", erzählt Meixner. "Wir laden die Objekte erst nachträglich und sparen dadurch eine Menge Datenvolumen". Die Idee, Möbel über Augmented Reality in Räume zu projizieren, ist aber nicht neu. Auch die deutsche Firma Metaio bietet solche Lösungen an und selbst Ikea hat eine AR-App. Bei der Konkurrenz werden jedoch lediglich Fotos von Räumen verwendet, um 3D-Modelle zu platzieren. Ein neu eingerichtetes Wohnzimmer kann dann nur aus einem Blickwinkel betrachtet werden. Immerhin war es die Technologie von Metaio und Total Immersion, die Meixner vor zwei Jahren überhaupt auf die Idee brachte, sich mit Augmented Reality zu beschäftigen. "Wir haben die Technologie gut gefunden, aber die 3D-Darstellung war katrastrophal", sagt Meixner. Und genau um diesen Schwachpunkt hat sich der Informatiker besonders gekümmert und ein eigenes System entwickelt. 

(sg)

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