Im Test: PlayStation-Handy mit Retro-Charme

(c) AP (MANU FERNANDEZ)
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Das Sony Ericsson Xperia Play wartet mit einem Gamepad statt der üblichen Volltastatur auf. Ganz so gemütlich wie mobile Spielkonsolen ist das Gerät nicht, bietet aber alten PlayStation-Games ein neues Zuhause.

Smartphones würden die mobilen Spielkonsolen langsam, aber sicher vom Markt verdrängen, heißt es schon lange. Spät, aber doch hat Sony nun zum Gegenschlag ausgeholt und stellt iPhone und Co. eine Symbiose aus Android-Handy und PlayStation Portable entgegen. Der Spagat ist auf den ersten Blick gut gelungen: Dank Googles Android-System ein klassischer Allrounder, merkt man dem Gerät seine Spezialisierung auf Games im alltäglichen Gebrauch kaum an – schiebt man jedoch den Touchscreen zur Seite, zeigt das Handy seine verspielte Seite.

Unter dem Bildschirm verbirgt sich nicht wie so oft eine volle Tastatur, sondern ein klassisches Gamepad, wie man es von der PlayStation kennt. Einzig die beiden Mini-Joysticks fehlen – sie haben unter dem Display schlicht keinen Platz. Sony hat sie kurzerhand durch zwei Touchflächen ersetzt. Die Steuerung damit läuft zwar bei den meisten Spielen nicht genauso präzise wie mit den Joysticks, aber immerhin verstellen die eigenen Finger nicht mehr wie bei vielen Touchscreen-Spielen den Blick auf das Geschehen. Auch für die Schultertasten, die am PlayStation-3-Gamepad rechts und links oben sitzen, hat Sony auf dem Xperia Play einen Platz gefunden. Leider sind sie hinter dem ausgezogenen Display für die Finger nicht besonders gut zugänglich, was zu einer etwas unnatürlichen Handhaltung führt. Überhaupt liegt das Xperia-Gamepad aufgrund seiner Handy-Form nicht ganz so bequem in der Hand wie ein normaler Controller.

Als Betriebssystem setzt Sony Ericsson auf Googles Android, das auch auf zahlreichen anderen Handys zum Einsatz kommt. Da fragt man sich, ob es überhaupt Spiele gibt, die alle Vorzüge des bei Smartphones unüblichen Gamepads voll ausnützen. Hinter der App „Xperia Play“ verbergen sich etwa nur Spiele, die für alle Android-Handys zur Verfügung stehen. Unter den vorinstallierten Games findet sich ungeschickterweise auch eines, das sich weder mit dem Bildschirm ins Querformat dreht, noch auf die Steuerung per Gamepad reagiert: „Tetris“. Mitgeliefert werden außerdem der Raumschiffshooter „Star Batallion“, die Lebenssimulation „Sims3“, der Fußball-Simulator „Fifa10“ und das Action-Game „Bruce Lee“.

Eine Retro-Überraschung

Neben diesen Android-Games hat das Xperia Play aber tatsächlich noch ein Extra zu bieten. PlayStation Pocket bietet alte PlayStation-Spiele, die für das Handy angepasst wurden. Vorinstalliert ist lediglich das Jump'n'Run-Spiel „Crash Bandicoot“. Weitere Games können über den Gameloft-Onlineshop gekauft werden – abgerechnet wird dabei über die Handyrechnung. Wie „Crash Bandicoot“ zeigt, hat Sony leider darauf verzichtet, die Grafik des 1996er-Spiels zu überarbeiten, was das Xperia Play eher zu einem Spielzeug für Retro-Fans macht. Auch das Display lässt zu wünschen übrig: Auflösung und Farben reichen bei Weitem nicht an Bildschirmhelden wie Samsungs AMOLED, Apples Retina-Display oder Sonys Bravia-Technologie auf dem aktuellen Sony Ericsson Arc heran. Um den vergleichsweise hohen Preis des Xperia Play würde man da etwas mehr erwarten.

Fazit: Xperia Play


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("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.04.2011)

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