Sonys erster Smartphone-Alleingang

(c) Sony Ericsson (Sony Ericsson)
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Nach dem Ende des Joint Ventures mit Ericsson ist das Xperia S das erste reine Sonys-Smartphone. Ob das neue Flaggschiff der Xperia-Flotte auch der Favorit der Konsumenten wird, ist allerdings fraglich.

Nach Anlaufschwierigkeiten hatte der Handyhersteller Sony Ericsson mit den letzten Xperia-Modellen auch im Smartphone-Segment kräftige Lebenszeichen von sich gegeben. Dennoch wurde das langjährige Joint Venture beendet und Sony muss allein auf dem hart umkämpften Mobile-Markt bestehen. Als erstes im Alleingang gebautes Smartphone wirft Sony das Xperia S in die Schlacht.

Optisch behält Sony die kantige Linie früherer Xperia-Modelle bei. Es ist aber weniger flach, mit abgerundeter Rückseite liegt es ganz gut in der Hand. Trotz Zierleiste und klarer Formen wirkt das Xperia S nicht wirklich elegant. Dafür ist es – vor allem im direkten Vergleich etwa mit dem iPhone, aber auch mit aktuellen Nokia-Modellen – zu klobig. Ein Vorteil: Der integrierte Lautsprecher kann auch als solcher verwendet werden. HDMI ist vorhanden, der interne Speicher ist mit 32 GB großzügig, ein Speicherkarten-Slot fehlt aber. Auch passt in das große Handy nur eine Micro-SIM-Karte. Das Versprechen, mittels PC-Software Kontaktdaten von allen Handys importieren zu können, wird etwa beim Samsung FG480 nicht gehalten. Das 4,3-Zoll-Display mit echter HD-Auflösung ist sehr gut. Wenn es nicht so gestochen scharf wirkt wie das des Xperia ray oder so hohe Kontraste liefert wie die Amoled-Displays, ist das Jammern auf höchstem Niveau. Auch als Touchscreen ist es untadelig. Im Zusammenspiel mit 1,5 GHz-Zweikernprozessor geht die Bedienung flüssig von der Hand. Gewöhnungsbedürftig ist, dass man für „Home“, „Zurück“ und „Menü“ nicht auf die Symbole, sondern den Bereich darüber drücken muss.

„Sony Unlimited“ bitte warten

Beim Betriebssystem setzt Sony ganz auf Android. Die installierte Version 2.3 soll – wie bei einigen älteren Xperia-Modellen – auf 4.0 upgedated werden. Die Modifikationen sind angenehm dezent. Neben der Musikerkennung Track ID ist auch „Music Unlimited“ Sony-spezifisch. Mit den „Unlimited“-Diensten, die Content auf das Handy bringen, will das Musik- und Filmlabel Sony auf seinen Geräten einen Mehrwert gegenüber anderen Herstellern bieten. In Österreich ist das Icon nur eine Ankündigung, die zugehörige App ist hierzulande noch nicht verfügbar.

In der Testversion fehlten die sonst mitgelieferten Smart Tags. Ob die Option, per NFC bei Annäherung des Handys automatisch bestimmte Einstellungen, etwa für Büro oder Auto, zu aktivieren, so praktisch ist wie sie klingt, bleibt also offen.

Eine traditionelle Stärke der Sony-Handys ist die Kamera. Hier lässt sich das Xperia S mit zwölf Megapixel und Full-HD-Videos nicht lumpen. Leider hinkt der Autofokus oft hinterher, insbesondere wenn über das Display ausgelöst wurde, waren die Bilder oft sehr unscharf. Mit der Kamerataste stimmte das Timing. Tipp an die Entwickler: Wer den Auslöseton bei der Kamera ausschaltet, will ihn auch bei Videos nicht haben. Insgesamt ist die Kamera recht gut, aber nicht spektakulär

Sonys erster Alleingang war kein Fehltritt, zum großen Wurf hat es aber nicht ganz gereicht. Das Xperia S ist ein solides, schnelles Android-Smartphone, aber zu klobig, um wirklich zu begeistern. Wer kein 4,3-Zoll-Display braucht, dürfte mit dem etwas kleineren, mit edlem Metallgehäuse versehenen Xperia P, oder dem noch kleineren Xperia U, die Ende Mai auf den Markt kommen sollen, besser bedient sein. Diese sind auch billiger als das Premiummodell Xperia S, das stolze 500 Euro kostet.

Fazit Sony Xperia S


E-Mails an: hightech@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2012)

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