HTC One S im Test: Schlank, schnell und schön

Test Schlank schnell schoen
Test Schlank schnell schoen(c) Presse Digital (Daniel Breuss)
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Trotz seiner Maße bietet das neue Android-4.0-Smartphone ordentliche Leistung. Die HTC-eigenen Software-Ergänzungen wurden reduziert. DiePresse.com hat das Gerät unter die Lupe genommen.

Das heurige Jahr 2012 soll einen Neubeginn für das Smartphone-Geschäft von HTC bringen. Grund genug, gleich eine neue Geräteserie, getauft "One", auf den Markt zu bringen. Drei Modelle machen den Anfang: HTC One X, HTC One S und HTC One V. DiePresse.com hat sich bewusst für das mittlere Gerät entschieden, da es zwar (im Gegensatz zum One X) keinen Quad-Core-Prozessor besitzt, dennoch aber nicht mit Funktionen und Ausstattung geizt. Abgesehen davon wollten wir herausfinden, wieviel Leistung HTC wirklich in ein Gehäuse quetschen kann, das nur 7,8 Millimeter dünn ist.

Ordentliches Display

Die kurze Antwort lautet: Eine Menge. Das fängt beim Touchscreen an. Mit 4,3 Zoll ist er gerade nicht zu groß. Die Auflösung ist mit 960 x 540 Bildpunkten in Ordnung, auch wenn es mit dem Galaxy Nexus und One X bereits Geräte gibt, die 1280 x 720 Pixel auf ihre Bildschirme pferchen. Letzteres bietet mit rund 310 Pixel pro Zoll fast dieselbe Auflösung, über die das "Retina Display" im iPhone 4S verfügt. Das One S ist mit etwas mehr als 250 Pixel pro Zoll nicht ganz so scharf, aber immer noch recht ordentlich. Im Alltag fällt dieser Unterschied kaum auf, lediglich bei genauerem Hinsehen wird die Punktmatrix des Super-AMOLED-Displays sichtbar. Insgesamt ist der Bildschirm aber ein großer Pluspunkt für das HTC One S, auch wenn die Farben etwas übersättigt sind.

Stabiles Aluminium-Gehäuse

Gleiches gilt für das schlanke Gehäuse. Das Aluminium wurde einer Sonderbehandlung unterzogen, um matt und leicht rau zu werden. Dadurch liegt das Gerät trotz seiner kaum vorhandenen Dicke sehr gut in der Hand. HTC behauptet, durch die Behandlung sei das Metall um das Fünffache widerstandsfähiger als zuvor. Ein paar unbeabsichtigte Stürze steckte das One S auch locker weg. Den Härtetest mit dem Vorschlaghammer haben wir dem hübschen Smartphone allerdings erspart.

Android 4.0 mit Sense-Aufsatz

Die One-Serie ist HTCs erste Smartphone-Reihe mit Android 4.0 ab Werk. Man könnte sagen "Zeit wird's", da die Software bereits im November 2011 veröffentlicht wurde. Installiert ist Android 4.0.3, auf das die Taiwanesen ihren Software-Aufsatz "Sense 4" gespielt haben. Hier hat HTC (endlich) auf Kritiker gehört und die Oberfläche deutlich entschlackt. Die Unterschiede zum Standard-Android sind auf den ersten Blick minimal. Erst in den Einstellungen zeigen sich wieder die schon etwas betagt wirkenden knallbunten Icons, die der Hersteller schon in den Vorgängerversionen genutzt hat.

Gute Kamera-Ergänzungen

Ein paar der HTC-eigenen Ergänzungen (wie die modifizierte Telefon-App oder die Evernote-Integration für Notizen ab Werk) machen Sinn, andere wieder nicht (wie die Autofunktion HTC Car, die mit Googles eigenem Automodus nicht wirklich mithalten kann). Positiv zu bemerken ist die Kamera-Anwendung, die Aufnahme-Buttons für Standbilder und Videos gleichzeitig anzeigt. Ein Wechseln zwischen den Funktionen ist nicht mehr nötig, man kann sogar Fotos machen, während die Kamera Videos (maximal im HD-Format 1080p) aufnimmt. Die Qualität der 8-Megapixel-Fotos ist durchaus in Ordnung. Gelegentlich arbeitet der Fokus aber etwas eigensinnig und der Automatische Weißabgleich kann bei Mischlicht Probleme verursachen.

Verkorkste Bedienelemente

Android 4.0 bietet die Möglichkeit, das Gerät komplett über den Touchscreen zu steuern. Die bis dahin benötigten 4 Hardware-Tasten sind nicht mehr nötig. Stattdessen werden "Home", "Zurück" und "zuletzt geöffnete Apps" als Software-Elemente angezeigt. Zumindest in der Theorie. Denn HTC macht aus diesen drei Funktionen wieder eigene Tasten. Das hat den befremdlichen Nebeneffekt, dass sich die Menütaste als eigenes Element einblendet, so benötigt, der Rest der Kommandoleiste aber leer bleibt, da ja die Hardware-Tasten existieren.

Flottes Smartphone

Bei der Leistung braucht sich das HTC One S nicht einmal vor seinem großen Bruder One X verstecken. Zwar bietet der Prozessor vom Typ Snapdragon S4 nur zwei Rechenkerne statt vier, im Alltag ist das One S aber ein flotter Begleiter, der sich auch bei intensiven Anwendungen und Spielen keine Blöße gibt. 1 GB Arbeitsspeicher helfen dabei, der Akku mit 1650 mAh sorgt für eine brauchbare Ausdauer, trotz der Leistungsdaten. Der Speicherplatz ist mit 16 GB im üblichen Rahmen für diese Geräteklasse, lässt sich aber nicht erweitern. Aus Platzgründen passt auch keine normale SIM-Karte, hier muss eine Miro-SIM herhalten.

Fazit: Gelungener Neustart

Werte HTC-Entwickler: Warum nicht gleich so? Man erhält irgendwie das Gefühl, die bisherigen Modelle waren nur Spielwiese für die One-Serie. Der Neustart kann als durchaus gelungen gewertet werden. Das HTC One S ist ein solides, schlankes, schönes und schnelles Smartphone, das nun auch mit zeitgemäßer Software aufwarten kann. Allerdings gibt es ja bereits Android 4.0.4 und es bleibt abzuwarten, wie schnell HTC dieses Update auf seine Android-4.0.3-Geräte der One-Reihe bringt. Die Erfahrungen sprechen leider ein bisschen gegen den Hersteller.

Wer vor der Frage steht: One X oder One S, sollte folgendes bedenken: Beide sind sehr gute Geräte, wobei das Display des One X doch besser ist. Dafür ist es auch größer und wirkt ein bisschen klobiger. Bei der Leistung kann das teurere One X das One S nur bei wenigen grafikintensiven Anwendungen abhängen. Insofern sollten sich potenzielle Käufer gut überlegen, welches der beiden neuen HTC-Geräte sie wollen, falls sie dem Hersteller zugeneigt sind. Ansonsten gibt es das immer noch hervorragende Galaxy Nexus, das mit einem unveränderten Android 4.0 ausgeliefert wird. Und in den nächsten Wochen soll das Galaxy S3 veröffentlicht werden. Es bleibt also spannend für Smartphone-Fans.

(db)

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