Galaxy S3: Der Luxusliner unter den Smartphones im Test

Galaxy Luxusliner unter Smartphones
Galaxy Luxusliner unter Smartphones(c) Die Presse Digital (Sara Gross)
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Samsung macht es dem iPhone 5 nicht leicht: Technisch ist das Gerät top und selbst das Design ist diesmal gelungen.

Als Samsung zum Jahreswechsel in Kooperation mit Google das "Galaxy Nexus" als neues Flaggschiff vorstellte, war es noch schwer zu glauben, dass die Koreaner Apples iPhone in den Schatten stellen können. Die Schwachstellen waren schnell gefunden: Die Kamera enttäuscht im Vergleich zur Konkurrenz und das graue Plastik-Design ist auch wenig überzeugend. Monate später erscheint das eigentliche Ass im Ärmel, die dritte Fortsetzung der Erfolgsserie Galaxy S. Das Marketing läuft auf Hochtouren und schon die Geheimniskrämerei im Vorfeld macht klar, wie selbstbewusst es Samsung mit Apple aufnimmt. Und tatsächlich, das Galaxy S3 macht es dem iPhone 5, das noch heuer erscheinen soll, nicht leicht. Im Test war keine ernste Schwachstelle zu finden und auch anspruchsvolle Nutzer müssen zugeben: Das Display könnte kaum besser, die Bedienung kaum flüssiger sein. Kamera und Software-Extras lassen fast keine Wünsche offen und diesmal ist Samsung auch ein elegantes Design gelungen.

Design schick, Display top

Mit 4,8 Zoll zählt das Galaxy S3 eigentlich bereits zu den Display-Riesen. Dennoch wirkt das Gerät elegant und schlank. Es liegt gut in der Hand und ist mit seinen rund 130 Gramm auch nicht zu schwer. Das Gehäuse besteht aus Plastik und wurde bereits im Vorfeld als etwas billig kritisiert. Zumindest bei dem weißen Modell bestätigte sich uns dieser Eindruck keineswegs, aber das wird wohl Geschmackssache bleiben. Der Akkudeckel schimmert perlfarben und ist derart glatt, dass das Gerät auf unebener Fläche rasch ins Rutschen gerät. Dennoch hielt sich der Fingerabdruck-Befall in Grenzen und Tapser ließen sich problemlos wieder entfernen. Das gilt auch für das Display, das ohne Verzögerung auf die sanftesten Berührungen reagiert. Da passiert es öfter als bei anderen Touchscreen-Smartphones, dass Links ungewollt geöffnet werden, wenn eigentlich nur über die Seite "gescrollt" werden sollte. Der Bildschirm ist ein "Super-AMOLED"-Display und bietet 1280 x 720 Pixeln, was in der Praxis die Erwartungen erfüllt: Die Farben sind kräftig, das Bild scharf. Ein kleiner "Wow"-Effekt ist Samsung mit der Display-Sperre gelungen. Um das Display zu aktivieren, muss mit dem Finger über das Display gestrichen werden. Der Bildschirm reagiert dabei wie eine Wasseroberfläche - auch akustisch. 

Kamera: schnell

Auch die Kamera lässt kaum Wünsche offen. Sie bietet acht Megapixel, was für Smartphones völlig ausreichend ist. Die Kamera-App reagiert so schnell, dass spontane Schnappschüsse kein Problem sind. Auch die Verzögerung zwischen zwei Bildern ist kaum bemerkbar, was in einer Serienbildfunktion mit 20 Fotos in Folge gipfelt. Das ist zwar im Vergleich mit den jüngsten Flaggschiffen anderer Hersteller kein Alleinstellungsmerkmal. Im Vergleich mit dem "Galaxy Nexus" aber ein großer Schritt. Es ist schlicht eine Smartphone-Kamera, über die man sich nicht ärgern muss, die genau das tut, was man erwartet: Flott schöne Bilder liefern. Das Wort "flott" kann sich das S3 generell auf die Fahne heften. Dafür sorgt ein Quad-Core-Prozessor mit 1,4 Gigahertz. 

Online-Speicher: Nur zwei Jahre

Da gerade die Serienbildfunktion den internen Speicher schnell füllen kann, ist Samsung - wie HTC - eine Kooperation mit dem Online-Speicher Dropbox eingegangen. Zwei Jahre lang erhält jeder S3-Nutzer 50 Gigabyte Speicherplatz auf den Dropbox-Servern. Unter normalen Umständen würde das mit rund 100 Dollar pro Jahr zu Buche schlagen. Ist der S3-Nutzer bei Dropbox angemeldet, beginnt das Gerät automatisch im Hintergrund jedes neue Foto in den Online-Speicher zu laden. Das ist eine praktische Funktion, die aber auf die Handyrechnung schlagen kann und leider vom Nutzer erst entdeckt und dann deaktiviert werden muss, wenn der Tarif nur wenig Datenvolumen umfasst. Wenig Freude bereitet ein befüllter Online-Speicher nach zwei Jahren - dann fällt der S3-Nutzer nämlich zurück auf die kostenlosen zwei Gigabyte bei Dropbox, für die 50 Gigabyte muss dann bezahlt werden.

S Voice statt Siri

Auch sonst hat sich Samsung einige Software-Extras einfallen lassen. Eine Funktion zum Beispiel widmet sich dem Ärgernis, dass sich beim Lesen längerer Texte oft der Bildschirm verdunkelt. Die Frontkamera registriert, ob die Augen des Nutzers noch auf das Display gerichtet sind und hält den Bildschirm solange aktiv. Das klappte im Test ganz gut, Brillenträger haben aber das Nachsehen. Eine andere Besonderheit ist "S Voice", Samsungs Antwort auf Siri. Die Sprachsteuerung funktioniert und kann sogar ein wenig mehr als das deutschsprachige Siri. Wer es bisher nicht gewohnt war, sein Smartphone laut anzusprechen, wird aber vermutlich nicht wegen S Voice (oder Siri) damit beginnen. 

Eine feine Software-Kleinigkeit ist jene Funktion, die Telefonate durch das Heben des Smartphones an das Ohr beginnt. Das funktioniert zum Beispiel während des SMS-Schreibens. Samsung hat außerdem die Design-Ungereimtheiten von Android 4.0 ausgebügelt. Im Vergleich zum Galaxy Nexus, auf dem das pure Betriebssystem installiert ist, fehlen die drei virtuellen Grundschaltflächen am unteren Bildschirmrand. Sie sind als physischer Home-Button und illuminierte Schaltflächen am unteren Gehäuserand angebracht, wodurch am Display wieder mehr Platz ist. Wenn Samsung noch die etwas plumpen Icons überarbeiten würde, wäre die Android-Oberfläche ein Schmuckstück. 

Akku-Freude

Trotz aller technischer Finessen, ist es Samsung gelungen, die Akkulaufzeit in einem angenehmen Rahmen zu halten. Mit 2100 Milliamperestunden ist der verbaute Akku um 20 Prozent leistungsstärker als beim Galaxy S2. Im Test hielt das S3 bei mittlerer Nutzung zwei Tage durch - in der modernen Smartphone-Welt eine gefühlte Ewigkeit. Fazit: Das iPhone kann sich warm anziehen. Das Galaxy S3 ist derzeit das technisch beste Smartphone, bietet einige feine Software-Extras und überzeugt auch mit einem schicken Äußeren. In der schnelllebigen Smartphone-Welt wird sich aber wohl auch das übertreffen lassen - es bleibt spannend.

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