Smart Homes: "Technologie soll unsichtbar werden"

Daniel Marischka hat sich in New York mit dem Gründervirus infiziert.
Daniel Marischka hat sich in New York mit dem Gründervirus infiziert.Flatout
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Das Start-up Flatout bietet Lösungen für "Smart Homes" und macht damit Gegenstände vom Herd bis zur Heizung per Smartphone oder Tablet steuerbar.

Wann wussten Sie, dass Sie Unternehmer werden wollen?

Daniel Marischka: Das war 2010, da habe ich während meines FH-Studiums ein Auslandspraktikum in New York gemacht. Dort kam in mir das Gefühl auf, dass ich an einer eigenen Idee arbeiten will und nicht für andere.

War das Praktikum denn so furchtbar? Für wen haben Sie gearbeitet?

Nein, es war gar nicht furchtbar. Ich habe bei einer Unternehmensberatung in Manhattan gearbeitet. New York war sehr inspirierend, die Amerikaner haben eine andere Mentalität, sie denken eigenständiger als die Österreicher. Das hat zu dem Gedanken geführt, dass es Spaß machen würde, selbst etwas umzusetzen.

Und wann haben Sie Ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt?

Während dieses Praktikums, das war im fünften Semester meines Studiums für International Business und Exportmanagement, habe ich schon überlegt, in welche Richtung es gehen könnte. Dann habe ich einen früheren Mitschüler aus der HTL angerufen und ihm meine Idee gepitcht. Ende 2011 haben wir begonnen, daran zu arbeiten, 2012 wurde sie verfeinert, 2013 haben wir eine GmbH gegründet. Bei Smart Homes braucht man einige Zeit, um sich in das Thema einzuarbeiten.

Wie kam Ihnen die Idee, eine Technologie für „intelligente Häuser“ zu entwickeln?

Irgendwann bin ich auf meiner Couch gesessen und wollte das Licht ausschalten. Und ich habe mir gedacht, wieso muss ich dafür aufstehen? Ich habe eine Bachelorarbeit über den Seminarraum der Zukunft geschrieben, das war mit dem Thema „Internet der Dinge“ und „Smart Homes“ schon verwandt. Ich glaube, dass Technologie unsichtbar werden soll, man sollte sie nicht sehen, sie sollte einfach da sein.

Sie haben gerade 800.000 Dollar Finanzierung aufgetrieben. Wie schwer war das?

Finanzierung und Investoren sind nie eine leichte Angelegenheit, das hat bei uns ein halbes Jahr gedauert. Ein guter Teil ist vom AWS (Austria Wirtschaftsservice) gekommen, dann haben wir noch zwei weitere Investoren gefunden, beides Österreicher. Wir haben uns sehr viel mit der Start-up-Community unterhalten, waren auf vielen Events, haben sehr viel gepitcht.

Wohin wird das Geld fließen, das Sie gerade bekommen haben?

Das fließt auf der einen Seite ins Produkt, damit das sauber läuft und massenmarktfähig wird. Dann haben wir sehr viel Marketingausgaben. Wir sind weltweit auf fast allen großen Messen im Techbereich vertreten. Anfang Oktober sind wir zum Beispiel im Silicon Valley und präsentieren dort auf der Telecom Council. Das ist nicht nur zum Netzwerken wichtig, da sitzen auch unsere Kunden.

War es finanziell schon einmal richtig knapp?

Ja, das Geld ist quasi immer knapp. Vor allem in der Entwicklungsphase. Es war relativ knapp, bevor wir diese Finanzierungsrunde abgeschlossen haben. Das Geld ist dann so nach und nach hereingekommen. Zur Not muss man aus dem privaten Kapital eine Finanzierung aufstellen. Und da wir uns im Team sehr gut verstehen, können wir mit den Gehältern flexibel umgehen. Dann zahlen wir eine Zeit lang weniger, und das wird dann später wieder kompensiert. Wenn es sich nicht ausgeht, dann halten da alle zusammen. Zu dem Mittel mussten wir aber Gott sei Dank noch nicht greifen.

Was hätten Sie getan, wenn Ihr Plan nicht aufgegangen wäre?

Ich hätte ein anderes Start-up gegründet. Ich habe noch einige andere Ideen, die ich gern umsetzen möchte. In meinem Zimmer habe ich eine Mappe, da kommen laufend neue Ideen dazu. Das ist auch eine wohltuende Abwechslung, sich nicht immer nur mit der eigenen Firma zu beschäftigen, sondern sich mit anderen Ideen auseinanderzusetzen.

Was für Ideen sind das?

Es geht alles in die Richtung Internet der Dinge. Das ist ein Wachstumsmarkt, da ergeben sich ständig neue Möglichkeiten.

Smarthomes

Flatout entwickelt Betriebssysteme für das Eigenheim. Geräte verschiedener Hersteller können so per Smartphone, Tablet und PC kontrolliert werden. Das Start-up ist auf den B-to-B-Markt ausgerichtet, bietet also Lösungen für Unternehmen an, die sich diese Technologie zunutze machen wollen. Vor Kurzem hat Flatout 800.000 Euro bei Investoren gesammelt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2014)

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