Boxy, Pepper und PR2 schwingen den Kochlöffel

(c) IAI Bremen
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Sie stellen Post zu, liefern Pizzen aus und in Japan gibt es sogar Roboter-Kellner. In Bremen arbeitet Michael Beetz mit seinem Team an backenden Robotern.

Es riecht nach frischer Ofenpizza im Institut für künstliche Intelligenz (IAI) in Bremen. Institutsleiter Michael Beetz bringt nämlich Robotern das Backen bei. Das ist nur eine der Fähigkeiten, die "Boxy", "Pepper" und "PR2" lernen. Den Tisch decken oder Popcorn zubereiten - es sind Alltagshürden, die es zu bewältigen gilt.

"Den Menschen ist nicht bewusst, wie komplex das Ganze ist", betonte Beetz. "Einem Zweijährigen, dem man sagt: "Trink!", der kann einschenken, weiß, dass er nichts verschütten soll. Ein Roboter muss das lernen." Bisher wurden solche Bewegungsabläufe Schritt für Schritt programmiert. Forscher weltweit sind nun dabei, Robotern selbstständiges Lernen beizubringen.

Ergebnisorientiertes statt wortwörtliches Handeln als Lernziel

In Bremen werden Roboter im Zuge des EU-finanzierten Projekts "RoboHow" unter anderem mit Anleitungen aus dem Internet gefüttert. Auch mit Virtual Reality (VR) arbeitet das Forscherteam um Beetz: Mit VR-Brille und Handcontrollern stellen die Mitarbeiter Bewegungsabläufe nach, die dann in für Roboter lesbare Daten umgewandelt werden. Ziel ist, den Maschinen ergebnisorientiertes und nicht wie bisher wortwörtliches Handeln beizubringen.

Labormanager Alexis Maldonado weiß, was alles schiefgehen kann, wenn ein Roboter stumpf vorgegebene Anweisungen befolgt: Die ersten Maschinen, an denen er mitgearbeitet hat, haben Löcher in die Tische geschlagen. Bei den neueren Versionen komme das nicht mehr vor. Roboter "Boxy" ist mit Drehmomentsensoren ausgestattet, die Kraftdosierung erlauben.

Damit ein Roboter Probleme erkennen und beheben kann, muss er wie ein Kind aus Fehlern und Erfolgen lernen, erklärte Beetz. Anders als beim Menschen, der instinktiv handelt, beantwortet der Roboter einen Fragenkatalog, um ein erfolgreiches Ergebnis erzielen zu können.

Ergebnisse öffentlich einsehbar

Damit Forscher aus aller Welt auf die Bremer Ergebnisse zugreifen können, hat die Arbeitsgruppe mit der Website "OpenEase" eine Wissensdatenbank für Roboter angelegt. "Bei erfolgreichen Großkonzernen der Branche wie Google findet die Forschung zum Großteil hinter verschlossene Türen statt", sagte Beetz. "Da müssen wir schon selbst Daten liefern, die allen zur Verfügung stehen."

Roboter werden die Alltagswelt des Menschen revolutionieren, da ist sich Beetz sicher. Schon jetzt ist der freundliche humanoide Entertainmentroboter "Pepper" in Tausenden japanischen Haushalten heimisch, und vor einigen Tagen erst nahm im kalifornischen Pasadena der erste Burger bratende Roboter in einem Restaurant die Arbeit auf. Bei Pflegebedürftigen könnten Roboter in Zukunft für mehr Lebensqualität sorgen, meint Beetz.

>>> OpenEase.

>>> EU-Projekt RoboHow.eu

(APA/DPA)

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