Einfach fernsehen ist ein Erlebnis

Die QLED-Displays zeigen ihre Stärken vor allem dann, wenn man frontal davorsitzt.
Die QLED-Displays zeigen ihre Stärken vor allem dann, wenn man frontal davorsitzt.(c) Samsung
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Mit den neuen QLED-Serien will Samsung dem OLED-Boom etwas entgegensetzen. Es sind aber nicht allein die Qualitäten der Displays, die letztendlich den Ausschlag geben.

Während alle anderen Fernsehhersteller zunehmend auf OLED setzen, feilt Samsung weiter an der LCD-Technik. Die aktuelle Entwicklungsstufe heißt QLED – die Bezeichnung soll wohl gleichwertige Qualität signalisieren. Das Q steht für Quantum Dots, die in ähnlicher Form auch bei anderen Herstellern eingesetzt werden. Ob die QLED-TVs den OLEDs wirklich ebenbürtig sind, soll der Samsung Q8 zeigen, der mit 3500 Euro für den 55-Zöller auch preislich auf dem Niveau von Premium-OLEDs liegt.

Designmäßig geht das Curved-Modell konventionelle Wege, abgesehen davon, dass die Anschlüsse in eine externe Box ausgelagert sind, die mit einem „unsichtbaren“, sprich dünnen und transparenten, Kabel mit dem Fernseher verbunden ist. Das ist praktisch wie optisch ein Plus, indem hässliches Kabelgewirr vermieden wird. Zudem ist die Rückseite des Fernsehers glatt, wodurch auch freistehend eine gewisse Ästhetik gewahrt bleibt. Der Aufbau erinnert an Ikea: Die Anleitung ist kryptisch, und man braucht für eine korrekte Montage mehr als zwei Hände. Dennoch gelingt sie rasch.

Vorbildlich ist die Bedienung: Zuerst beschleicht einen ob der wenigen Tasten auf der Fernbedienung Skepsis. Die Bedienlogik ist aber so durchdacht, dass alle Funktionen rasch und intuitiv gefunden werden. Auch das schlanke Design der Fernbedienung, die aus standesgemäßem Metall statt aus Plastik ist, passt zum Anspruch als Edelmodell. Praktisch: Sie ist eine Universalfernbedienung, die auch die Basisfunktionen diverser Geräte steuert. So hat sie im Test die vergessene Fernbedienung für einen LG-Blu-ray-Player anstandslos ersetzt.

Das in der Folge auf das Display gebrachte Bild steht in der Tat kaum dem exzellenten Eindruck nach, den der kürzlich getestete OLED von Sony hinterlassen hat, sowohl bei UHD und Full HD als auch bei Content mit geringerer Auflösung. Wie bei den Koreanern üblich ist die Farbe etwas gar kräftig – dass „Standard“ und „natürlich“ verschiedene Bildmodi sind, spricht Bände. Das lässt sich aber, wie der zu hohe Kontrast, leicht beheben.

Perfektes Schwarz ohne Seitenblicke. Frontal gesehen ist das Schwarz praktisch perfekt. Nur bei bestimmten Bildinhalten verrät ein schwacher Hof um helle Bereiche die LCD-Technik. Erst ein schräger Blick auf das Display offenbart wirklich die diesbezüglichen Schwächen. Wieweit dies im Alltag relevant ist, möge jeder selbst entscheiden. Ansichtssache ist auch das Curved Display, das zumindest bei 55 Zoll keine erkennbaren Vorteile bringt. Die bisher beschriebenen Meriten des Samsung Q8 dürften aber auch von der flachen Q9-Serie geteilt werden. Dass das Curved-Display nicht extrem flach ist, tut dem Sound gut. Ein bisschen Bass fehlt dennoch. Dafür können externe Soundbars auch via Bluetooth verbunden werden. Hier leistet sich der Samsung im Test einen Lapsus und verweigert partout die Kopplung mit vorhandenen Lautsprechern. Abgesehen davon (und der Curved-Bauweise, die nicht jedermanns Sache ist) präsentiert sich der Samsung Q8 als rundum gelungen. Das Konzept mit separater Anschlussbox geht auf. Ob das Bild tatsächlich genauso gut wie das aktueller OLEDs oder nur nah dran ist, ist ein Stück weit Geschmackssache. Signifikante Nachteile sind (aus frontaler Position) nicht auszumachen. Entscheidend punktet der hochpreisige Samsung mit einem Feature, das eigentlich nicht viel kostet: der einfachen Bedienung, deren Stellenwert im täglichen Gebrauch viele Hersteller immer noch unterschätzen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2017)

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