Testgeräte hörten zu, auch wenn es Nutzer nicht wollten.
Mountain View. Die Angst, dass vernetzte Lautsprecher einen belauschen, wird oft abgetan, weil die Geräte erst aktiviert werden müssen. Durch einen Defekt hörten aber einige Testexemplare vom neuen Google Mini auch zu, wenn der Nutzer es nicht wollte.
Ein Fehler bei einigen Testgeräten von Googles neuem vernetzten Lautsprecher unterstreicht die Datenschutzrisken der Technik. Einige der an Journalisten ausgegebenen Geräte hörten ständig ihrer Umgebung zu, weil der Aktivierungsmechanismus defekt war. Google griff mit einem Software-Update ein und betonte, die vorbestellten Verkaufsversionen des Lautsprechers Google Mini würden davon nicht betroffen sein.
Normalerweise hören die Geräte, die Sprachbefehle der Nutzer ausführen können, nur zu, wenn sie aktiviert wurden. Beim Google Mini hält man dafür den Finger auf die Oberseite des Geräts. Diese Funktion war auch das Problem: Der Lautsprecher registrierte einen Fingerdruck, auch wenn keiner da war. Aufgefallen war der Fehler dem Journalisten Artem Russakovskii vom Technologieblog Android Police, der feststellte, dass der Lautsprecher lange Mitschnitte auf die Google-Server hochlud. Google deaktivierte die Funktion schließlich. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2017)