Facebook kauft Wahrheits-App für 100 Millionen Dollar

(c) tbh
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Statt Hasskommentare gibt es bei der App tbh nur Komplimente. Anonym werden die Nettigkeiten verschickt. Ob Facebook aus der App etwas macht, oder letztendlich nur die Daten will, bleibt abzuwarten.

Eine App mit der man keine Fotos mit tausenden Filtern schießt oder sie teilt. Eine App, die auch sonst nicht den typischen Social-Media- oder Millenial-Apps entspricht. Im Gegenteil, sie will das Internet wieder besser machen. Mit diesem Grundgedanken hat sich die App "tbh" (To be honest; Anm.) in den Download-Charts vor Instagram, YouTube und Facebook geschoben. Jetzt wurde die "Wahrheits-App" von Facebook gekauft.

Anonymität im Internet lässt so manch einen an Web 2.0 zweifeln. Oft wird ins Feld geführt, dass die Anonymität es erst möglich mache, dass Kommentare derart unverblümt, verletztend teils aufrührerisch veröffentlicht werden. Doch tbh nutzt die Anonymität, um dem User die Möglichkeit zu geben, etwas Positives zu geben.

Dabei ist das Prinzip der App relativ einfach. Der User bekommt die Frage gestellt "Wer hat das hübscheste Lächeln" und bekommt als Antwortmöglichkeit vier seiner Kontakte angezeigt. Der ausgewählte Kontakt erhält darüber dann eine Benachrichtigung. Ein Lob. Indirekt, aber positiv. Die anderen drei erfahren nicht, dass sie ebenfalls zur Auswahl standen.

Die anonymen Nettigkeiten werden gespeichert und können immer wieder aufgerufen werden.

100 Mio. Dollar - Für Daten oder Investition?

Das Prinzip scheint Facebook zu gefallen. Jenem Unternehmen, das am meisten mit Hasspostings zu kämpfen hat. 100 Millionen Dollar investiert Facebook in die App, die es derzeit nur in den USA und für iOS gibt. Vorrangig soll die App mit Hilfe von Facebook weiterentwickelt werden. Künftig wird das Team von tbh am Facebook-Sitz tätig sein und nicht wie Instagram oder WhatsApp als eigenständige Firma geführt.

Im offenen Brief an die User geht nicht hervor, inwiefern Facebook Zugriff auf die gesammelten Daten von tbh hat. Immerhin nimmt sich die App ziemlich viele Zugriffsrechte heraus, damit es funktioniert. Daten, die für Facebook bestimmt von Interesse sind.

(bagre)

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