Wenn das digitale Dorf trauert

Um die Opfer von terroristischen Anschlägen wird nicht nur vor Ort, wie hier nahe der Pariser Bataclan-Konzerthalle, sondern auch im Netz getrauert.
Um die Opfer von terroristischen Anschlägen wird nicht nur vor Ort, wie hier nahe der Pariser Bataclan-Konzerthalle, sondern auch im Netz getrauert. (c) REUTERS (Charles Platiau)
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Die Medienwissenschaftlerin Katrin Döveling erforscht, was soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook und Instagram mit der Gefühlswelt ihrer Nutzer machen.

Ein Klick, und schon legt sich eine transparente französische Flagge über das eigene Profilfoto auf Facebook. „R.I.P. Carrie!“ Auch die Änderung der Statusmeldung geht in Sekundenschnelle. In den sozialen Netzwerken (Social Media) gedenken wir der Opfer der Anschläge von Paris oder der verstorbenen Filmikone Carrie Fisher auf Knopfdruck.

Onlinetrauer ist ein Phänomen, mit dem sich Katrin Döveling vom Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt beschäftigt. Sie beobachtet, wie Anteilnahme global im Internet ausgedrückt wird, und sucht nach Erklärungen dafür.

„Wir signalisieren zum einen damit: Wir sind die Guten“, so die Forscherin. „Aber das Ganze hat auch noch einen anderen wichtigen Aspekt. Wir leben in einer unsicheren Welt, in der viele Menschen – und ich zähle mich auch dazu – ein Flugzeug mit einem anderen Gefühl betreten als noch vor ein paar Jahren oder sich in großen Menschengruppen anders fühlen. Im Netz geteilte Betroffenheit lindert die Angst.“ Sie schaffe Zusammengehörigkeit.

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