Astronomie: Geburt einer zweiten Erde?

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Japanische Forscher entdecken Planeten in statu nascendi.

460 Lichtjahre entfernt, im Sternbild des Stiers, haben japanische Astronomen mit dem Subaru-Teleskop auf Hawaii etwas gesichtet, in dem vermutlich gerade ein erdähnlicher Planet entsteht: FN Tau, einen sehr jungen und kleinen Stern - Sterne sind Himmelskörper wie unsere Sonne, dieser hat ein Zehntel ihrer Masse und ist erst 100.000 Jahre alt -, um den herum eine auch leichte Staubscheibe liegt. Aus solchen „protoplanetaren Scheiben" bilden sich Planeten.

Zwar hat man inzwischen schon 270 extrasolare Planeten entdeckt, aber die meisten sind riesige Gasplaneten wie Jupiter, Leben darf man auf ihnen nicht erwarten. Und auch die wenigen Kleineren, die man gesichtet hat - der Kleinste ist fünf Mal so groß wie die Erde -, haben nicht die richtigen Voraussetzungen, sie sind nicht in der „habitablen Zone", sondern entweder zu nahe an oder zu weit weg von ihrem Muttergestirn.

Bei dem, der sich bei FN Tau gerade bildet, könnte man hingegen Erdähnlichkeit erwarten. Das liegt daran, dass der Radius dieser „protoplanetaren Scheibe" zwar in der Größenordnung von früher gesichteten Scheiben liegt - 260 Astronomische Einheiten („AE", eine AE ist die Entfernung der Erde von der Sonne) -, aber extrem wenig Masse hat, nur sechs Prozent von der des Sterns. „Modelle zeigen, dass eine so leichte Scheibe nur erdähnliche Planeten produzieren kann und keine Riesen wie Jupiter", erklären die Forscher und wollen im nächsten Schritt die physikalische Struktur und chemische Komposition der Scheibe analysieren (www.naoj.org). jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2008)

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