Zuckerentzug führt zu Alkoholismus

Suchtstoff Zucker?
Suchtstoff Zucker?(c) DiePresse (Michaela Bruckberger)
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Wird Zucker zur Sucht, verändert sich das Gehirn ähnlich wie bei Kokain- oder Heroinkonsum. Auch die Entzugs-Erscheinungen sind ähnlich - zumindest bei Ratten, wie Forscher auf Princeton herausfanden.

Zucker ist in Suchtstoff, der spezifische Gehirnveränderungen bis hin zu Entzugserscheinungen verursachen kann. Das ist das Resultat einer Studie von Psychologen der Universität Princeton an Ratten.

Veränderungen wie bei Heroin

Mit dem starken Zuckerkonsum sahen die Forscher im Lauf der Zeit ähnliche Veränderungen im Gehirn der Tiere wie bei der Gabe von Kokain oder Heroin. So stieg die Konzentration des Botenstoffs Dopamin, der etwa für das Belohnungszentrum wichtig ist.

Stellten die Forscher die Zuckerzufuhr plötzlich ein, fielen die Dopaminwerte deutlich ab, und die Ratten zeigten Entzugssymptome wie etwa eine starke Ängstlichkeit. Die sonst neugierigen Tiere blieben lieber in einer dunklen Umgebung, statt ihre Umwelt zu erforschen.

Gleichzeitig neigten sie zu stärkerem Alkoholkonsum. Dass die Tiere zudem schon bei Gabe kleinster Mengen Amphetamin hyperaktiv wurden, wertet Hoebel als Indiz für bleibende Hirnveränderungen.

Drogenkonsum ähnlich natürlichem Drang

Als die Tiere wieder Zugang zu Zucker bekamen, konsumierten sie mehr als vorher. Hoebel betonte, dass manche dieser Verhaltensänderungen auf Menschen mit Essstörungen wie etwa Bulimie übertragbar sind. Generell zeige die Studie, dass konventioneller Drogenkonsum und der starke Drang nach natürlichen Stoffen einander sehr ähnlich seien.

Wie man Ratten süchtig macht

Um den Zuckerkonsum der Tiere zu maximieren, behalf sich der Verhaltensforscher Bart Hoebel mit einem Trick: Die Ratten bekamen ihr Futter erst mehrere Stunden nach dem Aufwachen. "Das ist wie ein verpasstes Frühstück", sagt Hoebel. "Als Folge fressen sie schnell das Futter und trinken viel Zuckerwasser."

(Ag.)

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