Was wurde aus … Vanessa Mae?

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Das Geigen-Wunderkind ist erwachsen. Und reich. Zufrieden ist Vanessa Mae aber offenbar nicht: Sie will umsatteln und bei den Olympischen Spielen 2014 mitmachen.

Man könnte es Identitätskrise nennen. Oder kreative Pause. Das einstige Geigen-Wunderkind Vanessa Mae hat jedenfalls seit sechs Jahren keine neue Platte mehr veröffentlicht. Ein seit 2006 geplantes Album ist noch in der Entstehungsphase, öffentliche Auftritte sind rar geworden. Erst für den heurigen Herbst plant die 32-Jährige wieder Konzerte. Wegen des Geldes bräuchte sie nicht aufzutreten: Die Wahlbritin gehört zu den reichsten jungen Entertainern Großbritanniens, 2006 schätzte die Sunday Times ihr Vermögen auf 38 Millionen Euro.

Einst war sie die vielversprechendste junge Violin-Virtuosin der Welt: Mit zehn Jahren hatte Vanessa Mae ihren ersten Auftritt mit dem Philharmonic Orchestra in London. Mit 13 nahm sie die Violin-Konzerte von Tschaikovsky und Beethoven auf - das brachte ihr sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde ein.

Glücklich war die Kind-Musikerin aber nicht. "Meine Mutter trieb mich ständig an. Manchmal belohnte sie mich, und dann gleich mit Dior-Kleidchen. Doch wenn ich nicht funktionierte, gab's Schläge", erzählte sie einmal. Sie habe als Kind kaum Freunde gehabt, ihr erstes Date hatte sie mit 20.

Die am 27. Oktober 1978 als Tochter eines Thailänders und einer Chinesin in Singapur geborene Musikerin spürte den Ehrgeiz ihrer Mutter früh: Mit drei Jahren begann sie, Geige zu lernen. Mit fünf - nach der Scheidung ihrer Eltern und dem Umzug nach England - auch Klavier. In die Schule ging sie selten, die Karriere war wichtiger.

Mitte der Neunziger sagte sie der Klassik Lebewohl und entwickelte ihren eigenen Stil, einer Mischung aus Klassik und Pop. "Techno-akustische Fusion" nennt Mae das. Ihr erstes Album in diesem Stil, "The Violin Player", wurde zum internationalen Hit und kam auch in die Charts. Die hübsche Geigerin im knappen Kleidchen war in der Folge ständiger Gast in den Medien.

Erst mit 21 Jahren wagte sie die Trennung von ihrer Mutter-Managerin. Ausschlaggebend dürfte ihre Beziehung zum französischen Unternehmer Lionel Catelan gewesen sein. "Es ist Zeit, etwas Eigenes zu machen", sagte Mae damals. Ihre Mutter dürfte diese Ansicht nicht geteilt haben, die beiden sprachen seit Jahren kein Wort mehr miteinander. "Es ist so, als hätte sie das Interesse daran verloren, meine Mutter zu sein, als sie nicht mehr meine Managerin sein durfte", sagte Mae einmal.

Die Geige hat sie aber nicht weggelegt, auch wenn sich die 32-Jährige neuerdings für eine andere Karriere interessiert: Sie will für Thailand die Skier anschnallen und bei den Olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi teilnehmen. Und zwar als Abfahrerin. Das berichten jedenfalls thailändische Medien. Es könnte aber natürlich auch ein Werbegag sein, um im Gespräch zu bleiben. Vielleicht kommt das neue Album ja doch noch heuer.

(her)

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