Streik bei der Deutschen Bahn vom Tisch

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Die Lokführer erhalten elf Prozent mehr Lohn und müssen eine Stunde weniger arbeiten. Dafür sind Streiks "mit einer 99-prozentigen Sicherheit ausgeschlossen".

Nach einem zehn Monate langen Streit haben sich die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn auf einen Tarifabschluss geeinigt. Die Lokführer erhalten demnach eine Lohnerhöhung von insgesamt elf Prozent und müssen nur noch 40 statt 41 Stunden in der Woche arbeiten, wie GDL-Chef Manfred Schell am Sonntag in Frankfurt am Main sagte. Neue Streiks seien mit einer 99-prozentigen Sicherheit ausgeschlossen.

Den Durchbruch brachte ein Gespräch mit Bahnchef Hartmut Mehdorn am Samstagnachmittag im Bundesverkehrsministerium in Berlin. Hauptvorstand und Tarifvorstand der GDL billigten die Einigung einstimmig.
Rückwirkend vom 1. Juli 2007 an sollen die Lokführer eine Einmalzahlung von 800 Euro erhalten. Ab 1. März sollen die Gehälter zunächst um acht Prozent steigen.

Ab September kommen nach Angaben Schells weitere drei Prozent hinzu, die bis zum Ende der Laufzeit des Tarifvertrags im Jänner 2009 gelten. Insgesamt ergebe sich damit eine Anhebung um elf Prozent. Die Spannbreite der Lohnerhöhungen liegt zwischen 7 und 15 Prozent. Der eigenständige Tarifvertrag soll bis zum 31. Jänner offiziell abgeschlossen sein. Die 40-Stunden-Woche gilt ab Februar 2009.

"Schauen hoffnungsvoll in die Zukunft"

Schell sagte, auch er habe bei den Gremien der GDL für die Einigung mit der Bahn geworben. "Wir haben einen guten Abschluss erzielt und schauen jetzt hoffnungsvoll in die Zukunft."
Bahn-Personalvorstand Margret Suckale erklärte, die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren sei überschritten worden. Sie zeigte sich aber zugleich erleichtert, dass die Streikgefahr endgültig abgewendet sei. "Die jetzt noch offenen Punkte können wir schnell lösen." Die Verhandlungen sollten in den kommenden Tagen fortgesetzt werden.
Die Gespräche standen nach einer Annäherung seit Donnerstag wieder auf der Kippe, weil die GDL mit dem Bahnangebot über Lohn und Arbeitszeit unzufrieden war und neue Streiks nicht ausschloss. Die Einigung vom Sonntag kam überraschend. Ihr ging ein monatelanger, erbitterter Streit voraus, der immer wieder zu Auseinandersetzungen vor Gericht, Streiks und neuen Gesprächen führte. Die Streiks bei der Deutschen Bahn hatten auch Auswirkungen auf den Zugverkehr in Österreich.

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