Die Frist für verbindliche Angebote endet nicht wie kolportiert. Vielmehr gibt es individuelle Termine bis Mitte Jänner. Obi, Kingfisher und Adeo sind Favoriten.
„Die Restrukturierung läuft, wir sind gut unterwegs, und sie soll bis 2016 abgeschlossen sein.“ Das ist der Satz, den Baumax-Sprecherin Monika Voglgruber gebetsmühlenartig parat hat, wenn sie auf den Verkauf der schwer angeschlagenen Heimwerkerkette angesprochen wird. Dabei hätte Voglgruber dieser Tage viel zu erzählen: Denn die 35 Banken, Leasinggesellschaften und Kreditversicherer, die mit einem Schuldenmoratorium und Stillhalteabkommen bis 2016 das Unternehmen mit 9000 Beschäftigten am Leben halten, haben längst den Verkaufsprozess eingeleitet. Und der wird spannend, denn „Presse“-Informationen zufolge soll es bis zu zehn Interessenten geben. Darunter sind die Branchenriesen Obi (Deutschland), Kingfisher (Großbritannien) und Adeo (Frankreich).
Bis morgen, Mittwoch, so wurde zuletzt kolportiert, sollten sie der italienischen Investmentbank Mediobanca, die den Prozess managt, verbindliche Offerte legen. Das stimmt so nicht: „Den 18. als fixen Termin gibt es nicht“, sagt Baumax-Sprecherin Monika Voglgruber auf „Presse“-Anfrage. Dem Vernehmen nach hat man sich mit den Bietern, die seit November Einblick in die Bücher von Baumax haben, vielmehr auf individuelle Termine verständigt. Diese sollen bis Mitte Jänner laufen. „Ab dann beginnt das große Feilschen“, sagt ein Insider zur „Presse“.
Alles in Bausch und Bogen
Zur Disposition steht das Geschäft in den Kernländern Österreich (65 Märkte), Tschechien (24) und Slowakei (14), das Baumax-Gründer Karlheinz Essl immer behalten wollte, sowie Ungarn und Slowenien. Wobei der Verkauf sowohl en detail (einzelne Länder) als auch en gros (alles in Bausch und Bogen) möglich ist.
Schon verkauft wurden im Zuge der Sanierung die defizitären Töchter in Bulgarien und Rumänien, geschlossen wurden die Geschäfte in der Türkei, in Kroatien läuft ein Vorinsolvenzverfahren.
Ein Verkaufserlös ist daher jetzt nicht einmal schätzbar, heißt es in Bankenkreisen. Schließlich lasten auf der Heimwerkergruppe laut der letzten vorliegenden Bilanz 2013 nicht nur Verbindlichkeiten von rund 500 Mio. Euro, sondern auch ein negatives Eigenkapital von 123,6 Mio. Euro. Auch bei einem sehr gut laufenden Geschäft sei das heuer nicht zu drehen, meinen Involvierte. Das Jahr 2014 soll aber wie im gesamten Handel durchwachsen gewesen sein. Im Klartext: Baumax hat keine Liquiditätsprobleme, „wir sind bis 2016 ausfinanziert“, sagt Voglgruber. Aber vom Turnaround ist das Unternehmen noch weit entfernt.